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Wirtschaft: Post-Konkurrenten geben sich geschlagen Neue Briefangebote wegen Mindestlohn abgesagt

Düsseldorf - Mit der Absage einer geplanten Kooperation reagiert der erste Konkurrent der Deutschen Post auf die Einigung über einen Mindestlohn im Postmarkt. TNT Post, eine Tochter des niederländischen Konzerns TNT, und Hermes Logistik, der Paketdienst des Versandhändlers Otto, legen ihre Pläne zur Öffnung des 13 500 Shops umfassenden Hermes-Filialnetzes für das Briefgeschäft von TNT Post vorerst auf Eis.

Düsseldorf - Mit der Absage einer geplanten Kooperation reagiert der erste Konkurrent der Deutschen Post auf die Einigung über einen Mindestlohn im Postmarkt. TNT Post, eine Tochter des niederländischen Konzerns TNT, und Hermes Logistik, der Paketdienst des Versandhändlers Otto, legen ihre Pläne zur Öffnung des 13 500 Shops umfassenden Hermes-Filialnetzes für das Briefgeschäft von TNT Post vorerst auf Eis. Das Projekt sowie weitere Investitionen dafür würden unverzüglich gestoppt, teilte TNT Post mit. Die Liberalisierung des Postmarktes für Verbraucher, Freiberufler und Kleinunternehmen müsse vorläufig als gescheitert betrachtet werden.

Damit wird künftig nur die Deutsche Post ein 12 000 Shops umfassendes Filialnetz mit Briefannahmestellen betreiben. Nach langem Streit hatten sich Union und SPD auf die Einführung eines Mindestlohns ab 2008 verständigt. Er soll zwischen acht (Ost) und 9,80 (West) Euro je Stunde liegen. Die Konkurrenten der Post kritisieren das als zu hoch. Sie zahlen den Zustellern durchschnittlich 7,33 Euro.

Auch der Axel-Springer-Konzern, der mehrheitlich am zweiten großen Post- Konkurrenten Pin Group beteiligt ist, will „alle Optionen von der Weiterführung über Kooperationen bis hin zum Verkauf“ der Pin prüfen. Fusionspläne mit der TNT Post haben sich bereits zerschlagen. Unwirtschaftliche Kostenstrukturen würden durch eine Bündelung der Kräfte nicht wirtschaftlicher, hatte Springer-Chef Mathias Döpfner mitgeteilt. Pin erzielt bei einem Umsatz um die 300 Millionen Euro noch Verluste im hohen zweistelligen Millionenbereich. Döpfner hatte für die Mehrheit an Pin 510 Millionen Euro bezahlt. Der Holtzbrinck-Verlag, in dem der Tagesspiegel erscheint, hält noch eine Minderheitsbeteiligung.

Unterdessen setzte die Aktie der Post ihren Kursanstieg fort. Allein am Montag lag das Plus bis zum Abend bei 1,7 Prozent auf 23,61 Euro. „Die Aktie profitiert davon, dass die Politik Mindestlöhne in der Branche durchsetzt“, sagte Axel Funhoff, Analyst von ING. So werde das „Quasi- Monopol“ der Post gefestigt. Die Post zahlt bislang in der Regel höhere Löhne als ihre Konkurrenten und gewinnt nun an Wettbewerbsfähigkeit. Für die Aktien der Konkurrenten TNT und Springer sei die Einigung über den Mindestlohn dagegen eine schlechte Nachricht. Funhoff erwartet, dass die Post-Konkurrenten nun zunächst die Preise erhöhen und abwarten werden, was mit ihren Umsätzen passiert. In einem späteren Schritt könnte sich TNT aus Deutschland verabschieden, wenn die Renditeziele nicht erreicht würden. agr (HB)

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