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Wirtschaft: Post steckt Portosenkung weg

Sparprogramm greift: Umsatz und Gewinn steigen / Bund behält seine Post-Aktien

Berlin (msh/vis). Die Deutsche Post hat im vergangenen Jahr trotz der von der Regierung verordneten Portosenkung Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Umsatz der Post AG stieg um 1,9 Prozent auf 40,02 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, der Gewinn verdoppelte sich auf 1,31 Milliarden Euro. PostChef Klaus Zumwinkel zeigte sich bei der Vorstellung der Bilanz mit dem Konzernergebnis „rundum zufrieden“. Die Dividende solle um zehn Prozent auf 44 Cent erhöht werden. Analysten sahen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Trotzdem war die Post schlechtester Wert im Dax und verlor 4,67 Prozent. Am Ende stand sie bei 18,80 Euro.

Seit den ersten Schritten der Privatisierung im Jahr 2000 baut Zumwinkel die ehemalige Post-Behörde in einen internationalen Logistikkonzern um. Zumwinkels Ziel ist es, die Abhängigkeit vom stagnierenden Briefgeschäft zu verringern und mehr Umsatz mit der Zustellung von Paketen und Fracht zu machen. Um das zu erreichen, ging Zumwinkel rund um den Globus auf Einkaufstour und akquirierte Speditionen wie Danzas, DHL oder den US-Paketzusteller Airborne.

„Bisher tragen die neuen Sparten aber noch nicht ausreichend zum Gewinn des Unternehmens bei“, sagte Holger Bosse, Post- Analyst der Helaba Trust. Das Briefgeschäft in Deutschland erwirtschafte zwei Drittel des operativen Konzerngewinns, stehe aber nur für ein Drittel des Umsatzes. Damit liegt die Post im Rahmen der selbst gesteckten Ziele. Im vergangenen Jahr verdiente die Post im operativen Geschäft mit 2,98 Milliarden Euro nur geringfügig mehr als im Vorjahr. Die Post wertet das als Erfolg, weil die Portosenkung den Gewinn drückte. Finanzvorstand Edgar Ernst konnte aus dem Sparprogramm „Star“ mit 423 Millionen Euro einen höheren Ergebnisbeitrag realisieren als geplant. Ursprünglich kalkulierte die Post mit Einsparungen von 350 Millionen Euro.

Im laufenden Jahr soll der operative Gewinn um fünf bis zehn Prozent steigen. Das Sparprogramm soll die Kosten um weitere 300 Millionen Euro drücken. Mit Ausnahme des Briefgeschäfts sollen alle Geschäftsbereiche zu der Gewinnsteigerung beitragen. Besonders ehrgeizig sind die Ziele der Post in den Sparten Express (Paketzustellung), wo das Ergebnis um 20 Prozent steigen soll und bei den Finanzdienstleistungen (Postbank). Die Postbank soll 2004 ihren operativen Gewinn von 566 Millionen Euro um 15 Prozent steigern. Post-Chef Zumwinkel will die Postbank im Herbst an die Börse bringen.

Der Bund wird seine Beteiligung an der Post vorerst nicht reduzieren. Die Bundesregierung hält noch 20 Prozent direkt an der Post, 42,6 Prozent sind bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geparkt und der Rest befindet sich in Streubesitz. „Im Moment denken wir nicht daran, weitere Postaktien abzugeben. Haushaltsmäßig besteht dazu kein Druck“, sagte Eberhard Rolle, der für den Beteiligungsbesitz des Bundes zuständige Ministerialdirektor im Finanzministerium, dem Tagesspiegel. Zudem wolle der Bund vor dem Börsengang der Postbank keinesfalls zusätzliche Unsicherheit in den Markt bringen. Ein Verkauf vor dem Sommer sei auch rechtlich nicht möglich, da nach der letzten Platzierung von Post-Aktien durch die KfW im Dezember eine Lock-up-Frist (siehe Lexikon) von sechs Monaten bestehe.

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