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Wirtschaft: Post übernimmt McPaper von Herlitz

Briefmarken und Schreibwaren aus einem Laden / Post-Chef Zumwinkel zieht vorläufige Jahresbilanz BERLIN/HANNOVER (dw).Der Berliner Büro- und Schreibwarenkonzern Herlitz AG hat die Filialkette McPaper mit 317 Ladengeschäften komplett an die Deutsche Post AG verkauft.

Briefmarken und Schreibwaren aus einem Laden / Post-Chef Zumwinkel zieht vorläufige Jahresbilanz BERLIN/HANNOVER (dw).Der Berliner Büro- und Schreibwarenkonzern Herlitz AG hat die Filialkette McPaper mit 317 Ladengeschäften komplett an die Deutsche Post AG verkauft.Die rund 1500 Mitarbeiter sollen übernommen werden."Mit der Deutsche Post AG hat Herlitz einen idealen Käufer gefunden", erklärte Konzern-Chef Karel de Vries am Freitag in Berlin.Einerseits werde das Filialnetz stark erweitert, andererseits werde durch die Vereinbarung sichergestellt, daß Herlitz langfristig weiterhin Lieferant für McPaper sein wird.Der Kaufvertrag wurde am Freitag von de Fries und Hans-Dieter Petram, Vorstandsmitglied der Deutschen Post AG, unterzeichnet.Der Kaufpreis wurde nicht genannt.Parallel dazu verkündete der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel, auf der Computermesse Cebit in Hannover vorläufige Zahlen zum Jahresabschluß.Demnach hat die Post ihren Gewinn 1997 um über 25 Prozent auf rund 700 Mill.DM gesteigert.Der Umsatz nahm um 1,6 Prozent auf 27,1 Mrd.DM zu.Im vergangenen Jahr seien 18 000 Stellen - rund sechs Prozent der Arbeitsplätze - sozialverträglich abgebaut.Am Jahresende 1997 habe die Post noch 267 000 Mitarbeiter gehabt.Zumwinkel betonte, daß es der Frachtsparte 1997 gelungen sei, die Trendwende zu schaffen und den Betriebsverlust um 500 Mill.DM auf 900 Mill.DM zu reduzieren.Einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen", wonach sich die Post an dem amerikanischen Kurier- und Expressunternehmen DHL beteiligen will, kommentierte Zumwinkel nicht und verwies auf eine Pressekonferenz am kommenden Mittwoch.Die McPaper-Übernahme ist für die Post der erste großangelegte Einstieg in das Einzelhandelsgeschäft."Alle Seiten können sich als Gewinner fühlen", sagte Petram.Er kündigte an, daß in den nächsten fünf Jahren in ganz Deutschland 550 neue Post/McPaper-Filialen eingerichetet werden sollen."Das sehr ehrgeizige Ziel" sei ein Filialnetz von rund 800 Zweigstellen in ganz Deutschland.Wegen der Ausweitung des Filialnetzes müßten Postfilialen geschlossen werden, sagte Petram.Der Stellenabbau hier könne durch die Zusammenlegung mit McPaper-Filialen und durch Fluktuation ausgeglichen werden.Die Läden sollen das Komplettsortiment beider Konzerne anbieten: Von der Brief- und Paketannahme, über Postbank-Dienste bis hin zum Verkauf von Schreib- und Bürowaren.Der neue gemeinsame Vertrieb sei seit September letzten Jahres in bundesweit 14 neugestalteten Läden erfolgreich getestet worden: Durch die Kombination von Post- und Schreibwaren-Läden habe man die Kundenzahl um 33 Prozent und den Umsatz um 18 Prozent steigern können.Die Schreibwarenkette erwirtschaftete 1997 einen Eigenumsatz von 174 Mill.DM, vier Mill.DM mehr als ein Jahr zuvor.Der Jahresüberschuß bewegte sich mit 1,2 Mill.DM auf dem Vorjahresniveau.Schwerpunkt des McPaper-Geschäftes ist Berlin mit 52 Filialen.Mit der Veräußerung der McPaper-Kette setzt die Herlitz AG den vor einem Jahr begonnenen Konsolidierungskurs in die Tat um.Danach will sich das Unternehmen wieder auf seinen Kernbereich die Herstellung und den Vertrieb von Papier-, Büro-, und Schreibwaren konzentrieren.In diesem "PBS-Bereich" setzte Herlitz im vergangenen Jahr rund 1,2 Mrd.DM um.Die Handelstochter Herlitz Trading International (HIT/München) und die Immobilientochter Herlitz Falkenhöh AG (Berlin) sollen ebenfalls veräußert werden.In beiden Fällen würden Verhandlungen geführt, sagte de Vries.Man wolle sich dabei jedoch Zeit lassen.Die Herlitz AG war in den vergangenen Jahren vor allem wegen des mißglückten Engagements mit einer russischen Papierfabrik unter Druck geraten.Wie Postvorstand Petram ausführte, habe man vereinbart, daß die künftigen Post/McPaper-Läden von Herlitz weiter beliefert würden.Eine Ausschließlichkeit gelte aber nicht.Es sei vorstellbar, daß ein Nebensortiment von 10 bis 15 Prozent auch von anderen Herstellern komme.De Vries sagte, Herlitz habe das Problem gehabt, einerseits Lieferant für den Einzelhandel zu sein, andererseits aber mit der McPaper-Kette dem Einzelhandel Konkurrenz zu machen.Das sei von den Händlern nicht gut aufgenommen worden und sei für die vollständige Entwicklung der McPaper-Kette innerhalb des Herlitz-Konzerns hinderlich gewesen.

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