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Wirtschaft: Postbank kauft BHW für 1,8 Milliarden

Bonner Konzern sieht sich künftig als größte Bank für Privatkunden in Deutschland /Kein Stellenabbau

Frankfurt am Main/Berlin - Die Postbank wird neuer Eigentümer des Finanzdienstleisters BHW. Für rund 1,4 Milliarden Euro kaufen die Bonner der Gewerkschaftsholding BGAG und dem Deutschen Beamtenwirtschaftsbund (BWB) deren Anteile von rund 76 Prozent ab. Zusammen mit den noch ausstehenden Anteilen wird das Geschäft dann maximal 1,8 Milliarden Euro kosten, die in bar beglichen werden sollen. Nach Ansicht von Postbank-Vorstandschef Wulf von Schimmelmann entsteht durch die Übernahme zum 1. Januar 2006 das hier zu Lande größte Einzelinstitut für private Kunden in Deutschland. „Wir passen perfekt zusammen“, sagte er am Dienstag. Mittelfristig soll BHW rund 20 Prozent des künftigen Konzerngewinns beisteuern.

Analysten bewerteten den Schritt positiv. Er sei „strategisch sehr gut“, sagte Andreas Weese, Postbank-Experte der Hypo-Vereinsbank, dem Tagesspiegel. Die Belastung der Kapitalquote durch das Geschäft halte sich in Grenzen und sei – ebenso wie der Preis für die Anteile – niedriger, als bisher erwartet. Die Anleger sahen das ähnlich. Die Postbank-Aktie verzeichnete bis zum Handelsschluss – in einem insgesamt schwächeren Markt – ein Plus von 3,1 Prozent auf 45,15 Euro.

Der seit Jahren größte innerdeutsche Schritt zur Konsolidierung der Bankenlandschaft war dadurch möglich geworden, dass die BGAG die schwer angeschlagene Hypothekenbank AHBR aus dem Geschäft ausklammert. Die Postbank hatte immer betont, die BHW nur ohne die AHBR übernehmen zu wollen.

Mit dem Zusammenschluss von Postbank und BHW – nach der im Frühjahr erfolgten Übernahme der BHW-Anteile von Ergo halten die Bonner mehr als 90 Prozent – entsteht ein Finanzdienstleister mit 14,5 Millionen Kunden. Mit einem Volumen von 46 Milliarden Euro ist er der größte private Baufinanzierer Deutschlands. Auch bei den Spareinlagen und Bausparkonten steht das Institut mit 59 Milliarden Euro an der Spitze. Vorzug des neuen Konzerns sind nach Ansicht von Schimmelmann die Vertriebswege. Zu den 850 eigenen Postbank-Filialen und rund 8000 Post-Filialen kommen etwa 800 BHW-Geschäftsstellen hinzu. Daneben gibt es 4200 freie BHW-Berater. Die Postbank hat derzeit rund 460 mobile Vermögensberater. Schimmelmann betonte, der Standort Hameln werde ebenso erhalten wie die Marke BHW. Der Abbau von Arbeitsplätzen sei kein Thema.

Unklar bleibt die Zukunft der Hypothekenbank AHBR. Angeblich sollen mehrere Finanzinvestoren und einige in- und ausländische Banken Interesse haben.

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