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Wirtschaft: Postbank wirbt Kunden der Bankgesellschaft ab Marktanteil in Berlin liegt jetzt bei mehr als 17 Prozent

Berlin (va/HB/dr). Die deutsche Postbank AG profitiert von der Krise der Berliner Bankgesellschaft.

Berlin (va/HB/dr). Die deutsche Postbank AG profitiert von der Krise der Berliner Bankgesellschaft. Im vergangenen Jahr konnte das Institut „sämtliche Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern", sagte PostbankVorstand Wolfgang Klein am Montag Abend. Dabei sei das Berlingeschäft besonders erfolgreich verlaufen.

Klein sagte, das Geschäft habe überproportional und über den Erwartungen im Berliner Raum zugelegt. Hier habe die Postbank inzwischen einen Marktanteil von 17,5 Prozent und liege damit über allen anderen Bundesländern. Insgesamt liegt der Marktanteil der Bank an allen deutschen Girokonten heute bei sieben Prozent. Seit dem Ende der 90er Jahre sei er stetig von fünf Prozent gestiegen, so Klein. Das Kerngeschäft der Bank – einer hundertprozentigen Tochter der Deutschen Post – sind die Privatkunden, von denen sie insgesamt 9,6 Millionen betreut und rund vier Millionen Girokonten. Tendenz steigend: Abzüglich der Kontenabgänge verbuchte die Postbank einen Zuwachs an Girokonten in Gesamtdeutschland von 200000. Davon waren 50000 aus dem Berliner Raum. Der starke Zuwachs hält laut Klein im laufenden Jahr an.

Klein widersprach nicht, dass sein Institut besonders von der Unsicherheit über die Zukunft der Bankgesellschaft profitiert. Die Frage, was aus dem Kreditinstitut wird, schreckt offenbar auch die Kunden der Bankgesellschaftstochter Berliner Sparkasse ab. Die Postbanker sehen noch viel Potenzial an der Spree. Davon zeugt auch ihr aggressiver Werbeslogan für die Region: „Eine solide Bank finden Sie an jeder Ecke." Klein zufolge wollen die Bonner auch im kommenden Jahr besonders aggressiv in Berlin werben. „Solange wir weiter so wachsen, fließen unsere Marketing-Ausgaben nach Berlin", sagte er. Schon andere Kreditinstitute – etwa das Bankhaus Sal. Oppenheim, das seit einem Jahr in Berlin aktiv ist, bemühen sich darum, der krisengeschüttelten Bank die Kunden abzuwerben. Das Kölner Bankhaus interessiert sich anders als die Postbank aber für die vermögenden Großkunden. Der Platzhirsch in der Region – wie auch überhaupt im gesamtdeutschen Privatkundengeschäft ist aber nach wie vor die Sparkasse. In Berlin etwa hat sie heute einen Marktanteil von über 60 Prozent – dennoch macht die Sparkasse als Tochter der Bankgesellschaft Berlin operativ Verluste, während die Postbank Klein zufolge in Berlin schwarze Zahlen schreibt.

Bei der Sparkasse räumt man ein, im vergangenen Jahr rund 1,6 Prozent der Girokonto-Kunden verloren zu haben. Man werte dies dennoch „als erfreulich begrenzte Reaktion“ der Kunden auf die Schwierigkeiten bei der Bankgesellschaft und die neuen Kontenmodelle. Diese begriffen viele Kunden allerdings als Gebührenerhöhungen. Seit November sei wieder ein Kundenzuwachs zu verzeichnen, so eine Sprecherin.

Die Berliner Volksbank konnte im Geschäftsjahr 2002 rund 52000 Neukunden gewinnen. „Die erfreulichen Zugänge haben zu rund 50 Prozent über Empfehlungen zu uns gefunden, ein Großteil der Kunden sind Neuberliner, sagt Rolf Flechsig, Vorstandsmitglied der Berliner Genossenschaftsbank.

Genau gezählt hat auch die Deutsche Bank, die zuletzt durch die „schnelle Beerdigung“ der Bank 24 auffiel. Im vergangenen Jahr hat man in der Region Berlin rund 10000 neue Girokonten einrichten können. Insgesamt zählt man jetzt rund 560000 Kunden mit einem Girokonto bei der deutschen Bank.

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