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Postdienstleister: Geldspritze von Springer rettet Pin vorerst

Der Springer-Aufsichtsrat bewilligt Millionen für die Postfirma Pin. Der Bundestag entscheidet kommende Woche über einen Mindestlohn.

Düsseldorf - Mit einer Finanzspritze sichert der Medienkonzern Axel Springer vorerst das Überleben des privaten Briefzustellers Pin Group. Konzernchef Mathias Döpfner holte sich am Montag im Aufsichtsrat des Medienkonzerns die Rückendeckung für zusätzliche Millionen von Euro, um die Geschäfte von Pin weiterzuführen. Das bestätigten Gesellschafterkreise am Montag.

Durch die geplante Einführung des Mindestlohns von 9,80 Euro für private Briefzusteller droht der Pin Group die Insolvenz. Nach Angaben von Konzerninsidern sind die Minderheitsgesellschafter nicht mehr bereit, zusätzliche Millionen für den laufenden Betrieb von Pin nachzuschießen. Eine Verwaltungsratssitzung der Pin Group unter Führung des Vorsitzenden und WAZ-Chefs Bodo Hombach sollte am Abend Klarheit bringen. Die Sitzung des Pin-Kontrollgremiums dauerte bis Redaktionsschluss an.

Springer ist bereit, rund zehn Millionen Euro bereitzustellen, um das laufende Geschäft nicht zu gefährden. Weitere fünf Millionen sollen nach dem Willen Springers von den Minderheitsgesellschaftern kommen. Der Springer-Verlag hält 63,7 Prozent der Anteile. Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (Tagesspiegel, Zeit) und die WAZ-Gruppe halten fünf Prozent, die Verlagsgruppe Madsack 5,3 Prozent. Eine Reihe von Regionalverlagen wie Du Mont Schauberg, Rheinische Post oder Giradet halten zusammen elf Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft Rosalia von Pin-Chef Günter Thiel besitzt die restlichen zehn Prozent.

Kommenden Donnerstag entscheidet der Bundestag über den Mindestlohn für Briefzusteller. Die Chancen, dass der Gesetzesentwurf im Bundestag oder im Bundesrat am 20. Dezember noch kippen könnte, sind aber gering. „Zuletzt stirbt die Hoffnung“, hieß es bei Gesellschaftern.

Die Pin Group ist bisher sehr schnell gewachsen. Pin-Chef Thiel kauft seit der Gründung des Unternehmens im September 2005 einen Zustelldienst nach dem anderen. Er will den nationalen Konkurrenten der Deutschen Post aufbauen. Gleiches versucht nur noch TNT Post, eine Tochter des niederländischen Postkonzerns TNT. Wie es weitergeht, wollte das Unternehmen am Montag nicht sagen. „Alles ist möglich“, sagte ein Unternehmenssprecher. HB/dpa

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