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Wirtschaft: PREIS

Die Masse macht’s Luxus für wenige

Die Experten der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) nehmen an, dass es – bei staatlicher Förderung – bis 2014 in Deutschland 100 000 elektrische Fahrzeuge gibt, bis 2017 sollen es 500 000 sein. Ab 2018, so die Annahme, trägt sich der Markt selbst, die Großserienfertigung kommt in Fahrt. 2020 würden dann eine Million E-Autos erreicht. Je größer die produzierte Stückzahl, desto geringer die Kosten für das einzelne Fahrzeug. Skaleneffekte nennt die Industrie das. Damit rücken die laufenden Kosten der Elektromobilität stärker in den Blick – und die stellen herkömmliche Autos in den Schatten (vor allem bei weiter steigenden Benzinpreisen). Bei 15000 Kilometern Fahrleistung pro Jahr, einem Super-Preis von 1,65 Euro je Liter und einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde kostet ein elektrischer Kompaktwagen im Jahr fast 1000 Euro weniger als der Benziner. Das ergab eine Simulation der Uni Essen-Duisburg.

Eine Limousine für die Fahrt in den Urlaub, ein Kompaktwagen für den Ausflug ins Grüne – und ein Elektroauto für die Kurzstrecken in der Stadt. Wer kann sich das leisten? Die Vorstellungen der Autoindustrie vom elektrischen Drittwagen dürfte sich mit der Lebenswirklichkeit nur sehr weniger Verbraucher decken. Zumal die wenigen Elektro- und Hybridautos, die es aktuell auf dem Markt zu kaufen gibt, selten weniger als 30 000 Euro kosten. Elektromobilität wird auf absehbare Zeit ein Luxus für wenige bleiben. Das liegt vor allem an den hohen Kosten für leistungsfähige Batterien. Etwa 800 Euro werden heute pro Kilowattstunde kalkuliert. Bei einer derzeit gängigen Batteriekapazität von 20 Kilowattstunden pro Auto fallen so allein 16 000 Euro Kosten für den Energiespeicher an. Und: Batterien halten nicht ewig. Der Wertverlust eines E-Autos dürfte deshalb deutlich größer als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor sein. Elektroautos, glaubt der ADAC, bleiben vorerst einer „kaufkräftigen, umweltbewussten Elite“ vorbehalten.

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