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Preisentwicklung: Stimmung im Einzelhandel getrübt

Der deutsche Einzelhandel rechnet nicht mit einem Aufschwung: Hohe Energiekosten, teurere Lebensmittel und die abgeschwächte wirtschaftliche Lage trüben die Kauflaune der Verbraucher.

Die Stimmung im deutschen Einzelhandel leidet unter der eingetrübten Kauflaune der Verbraucher. Die "anhaltende und teilweise aufgeheizte Diskussion" um Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln habe den Verbrauchern die Kauflaune "gründlich verdorben", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Stefan Genth, am Mittwoch in Düsseldorf. Hinzu kämen Schlagzeilen über eine sich verschlechternde wirtschaftliche Lage. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich das Konsumklima bald wieder aufhelle.

Der HDE hielt an seiner Umsatzprognose für 2008 fest. Danach steigt der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um nominal 1,5 Prozent und nimmt preisbereinigt um ein Prozent ab. In den ersten sechs Monaten verlief die Entwicklung des Einzelhandels dem HDE zufolge aber "insgesamt unbefriedigend". In der Konjunkturumfrage des Verbandes unter 1100 Unternehmen berichtete nur ein Viertel der befragten Händler von einer positiven Geschäftsentwicklung, 44 Prozent von einem Negativtrend. Auch für die zweite Jahreshälfte sind die Erwartungen trüb: Nur noch ein gutes Viertel der Betriebe rechnet mit einem Umsatzplus in den letzten sechs Monaten des Jahres. Dagegen erwarten mehr als ein Drittel (36 Prozent) einen Rückgang.

Genth rechnet mit Besserung

Die weitere Entwicklung hängt nach den Worten Genths von der Stimmung der Verbraucher ab. Die Preisentwicklung in Deutschland spiele dabei eine größere als der Zusammenbruch von US-Investmentbanken, sagte er mit Blick auf die Pleite von Lehman Brothers. Es spreche deshalb einiges dafür, dass sich das Konsumklima in den kommenden Monaten etwas aufhellen werde. Denn es sei damit zu rechnen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht habe und im vierten Quartal abflaue. Der HDE-Hauptgeschäftsführer begründete dies unter anderem mit dem sinkenden Ölpreis und guten Ernten etwa bei Weizen oder Reis. Die Stimmung sei derzeit "deutlich schlechter als die Lage", zeigte sich Genth überzeugt.

Von der Möglichkeit längerer Ladenöffnungszeiten macht laut HDE vor allem der Lebensmittel-Einzelhandel Gebrauch. Mehr als die Hälfte der nach 20.00 Uhr geöffneten Geschäfte führten im Schwerpunkt Lebensmittel, erklärte der Verband. Insgesamt öffnen im Wochendurchschnitt aber nur drei bis vier Prozent der vom HDE befragten Unternehmen über 20.00 Uhr hinaus. Mehr als die Hälfte der Einzelhandelsbetriebe öffnet demnach von Montag bis Freitag lediglich bis 18.30 Uhr. (kk/AFP)

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