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Die Gewinner-Betriebe hatte die Jury aus mehr als 70 Bewerbungen ausgewählt. Kriterien waren etwa Nachhilfeangebote oder Teilzeitmodelle.

© Veranstaltungsfotograf Berlin/promo

Preisverleihung von IHK und Handwerkskammer: Wer in Berlin besonders gut ausbildet

13 Berliner Betriebe sind für ihr Engagement in der Nachwuchsförderung ausgezeichnet worden. Kriterien waren Nachhilfeangebote oder Teilzeitmodelle.

Finanzierung von Kletterwochen, Seminaren oder dem Führerschein: Die Viellechner Dachdeckermeister GmbH ist als einer der besten Ausbildungsbetriebe in Berlin ausgezeichnet worden. „Die vielen Veranstaltungen und Möglichkeiten rund um meine Ausbildung sind wirklich toll und motivierend“, sagte Lehrling Dario Biskupovic. Er ist dort einer von neun Azubis und wird zum Dachdecker ausgebildet. Daneben bildet das Unternehmen auch noch Zimmerer und Klempner aus. „Uns ist vor allem die soziale Kompetenz unserer Lehrlinge wichtig“, sagt Geschäftsführer Lasse Kutzbach, „und das fördern wir unter anderem mit unseren Projekten rund um die Ausbildung.“

Die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) und die Handwerkskammer Berlin verliehen die Auszeichnungen am Montagabend an „Betriebe mit außergewöhnlichem Engagement in der Nachwuchsförderung“. 13 Unternehmen wurden in den Kategorien Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern, Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und Start-ups geehrt. Ein Sonderpreis ging an die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für ihr innovatives Azubimarketing. In der Kategorie „Ü 50“ siegte die Sicherheitstechnik-Firma B.I.N.S.S., in der Kategorie „U 50“ die Viellechner Dachdeckermeister GmbH und im Bereich Start-ups das Unternehmen f3 Event. IHK

Vizepräsident Tobias Weber lobte die Bewerber, die allesamt „viele spannende und abwechslungsreiche Lehrstellen“ anböten. „Die Ausbildung ist ein gutes Produkt, das Sie noch veredeln“, richtet sich Weber an die Unternehmer. Über 70 Ausbildungsbetriebe hätten sich im Vorfeld beworben. „Bei der Auswahl der Sieger haben wir darauf geachtet, ob die Unternehmen frühzeitig auf die jungen Menschen zugehen und inwieweit sie Praktikumsplätze mit Einblicken in den Betrieb anbieten“, erklärte Thilo Pahl, Leiter der Abteilung Bildung & Beruf bei der IHK Berlin, „wichtig war uns außerdem zu schauen, ob die Firmen ihren Azubis flexible Arbeitszeiten ermöglichen und wie qualitativ die Ausbildung mit ihren Angeboten rund um die Lehrstelle ist“.

Gute Fachkräfte zu finden wird schwerer

In seiner Laudatio sprach Handwerkskammer-Präsident Stephan Schwarz die große Schere zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Fachkräftearbeitsmarkt an. Zum Start des Ausbildungsjahres waren nach Zahlen der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit (BA) in der Region rund 9200 Ausbildungsplätze unbesetzt. Zugleich suchten aber noch über 10100 Jugendliche nach einer Lehrstelle. „Umso mehr freue ich mich über die hervorragende Leistung Ihrer Betriebe und Ihr persönliches Engagement“, meinte Schwarz.

Das Problem „gesucht und nicht gefunden“ sieht auch Thilo Pahl von der IHK Berlin: Zwar gebe es „viele attraktive Ausbildungsplätze in der Region“ – diese seien jedoch „häufig unbekannt“. Mit der Preisverleihung wollten die Veranstalter deswegen auch „exzellente Ausbildungsplätze kenntlich machen und besondere Leuchttürme hervorheben“.

Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach, warb in ihrer Ansprache dafür, dass auch andere Berliner Betriebe in die Ausbildung und künftige Fachkräfte investieren. „Es werden viel mehr solcher Unternehmen gebraucht, die sich mit so viel Geduld und Engagement für ihre Auszubildenden einsetzen.“ Berlin brauche Fachkräfte – und dafür, kündigte sie an, werde die Politik in der Stadt viel tun.

Lisa Splanemann

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