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Wirtschaft: Privatanleger erhalten einen Rabatt von einem Euro

FRANKFURT (MAIN) (kr/HB).Einzelheiten zu ihrer für April geplanten Kapitalerhöhung wird die Deutsche Bank AG am Mittwoch in Form einer Mitteilung nach Paragraph 15 Wertpapierhandelsgesetz bekanntgeben.

FRANKFURT (MAIN) (kr/HB).Einzelheiten zu ihrer für April geplanten Kapitalerhöhung wird die Deutsche Bank AG am Mittwoch in Form einer Mitteilung nach Paragraph 15 Wertpapierhandelsgesetz bekanntgeben.Die Transaktion wird, wie Vorstandssprecher Rolf-E.Breuer bereits am 18.März bei der Erläuterung des Jahresabschlusses für 1998 mitgeteilt hat, in zwei Tranchen durchgeführt.Beide Abschnitte werden durch Rückgriff auf genehmigtes Kapital gespeist.

Bei der ersten Tranche, mit der sich das Institut zusätzliche haftende Mittel von etwa 4 Mrd.DM beschaffen will, erhalten die Aktionäre ein Bezugsrecht.Bei der zweiten Tranche (2 Mrd.DM) wird das Bezugsrecht ausgeschlossen.Damit kein Verwässerungseffekt eintritt, soll der Kurs dieser Aktien möglichst nahe beim aktuellen Börsenkurs fixiert werden.Ermittelt wird der Ausgabepreis dieser Papiere im sogenannten Bookbuilding-Verfahren.

Die Zahl der Aktien wird im Zuge der Transaktion von derzeit 533 Mill.Stück um etwa 15 Prozent steigen.Die Aktien aus beiden Tranchen sollen rückwirkend zum 1.Januar 1999 dividendenberechtigt sein.Privatanlegern will die Bank mit einem Kursabschlag von einem Euro einen Anreiz zur Zeichnung der Papiere geben.

Die Deutsche Bank hat ihr Kapital zuletzt vor mehr als neun Jahren erhöht.Bei einem Bezugsverhältnis von 17 zu 1 und einem Ausgabekurs von 1200 Prozent wurden damals 1,66 Mrd.DM haftende Mittel mobilisiert.Diesmal geht es immerhin um einen Betrag von annähernd 6 Mrd.DM oder 3 Mrd.Euro.Publizistisch hat die Deutsche Bank ihre Kapitalbeschaffungsmaßnahme gut vorbereitet.In Deutschland wurden in den Printmedien ganzseitige Anzeigen geschaltet; im Fernsehen liefen Werbespots.Ausländische Investoren versuchte das Institut bei "Roadshows" anzusprechen, und sie davon zu überzeugen, daß Aktien der Deutschen Bank eine gute Kapitalanlage darstellen.

Der Weg zu Privatanlegern in den USA bleibt der Bank bis zu der für das zweite Halbjahr 1999 geplanten Einführung ihrer Aktien in den Handel an der Wall Street weitgehend versperrt.Interviews mit amerikanischen Medien und Werbekampagnen zur Kapitalerhöhung oder Aussagen über die zukünftige Ertragslage der Bank, so erläutert Wolfram Schmitt, Leiter Investors Relation, in der Mitarbeiterzeitschrift "Forum", seien in Übersee während der Plazierungsphase nicht möglich.

Zwar erhofft sich die Großbank eine Vielzahl neuer Aktionäre.Mit grundlegenden Veränderungen in der Aktionärsstruktur rechnet Schmitt im Zuge der Kapitalerhöhung jedoch nicht - vielleicht ein leichte Zunahme bei den institutionellen Investoren, begünstigt durch die zweite Tranche.Nach seinen Angaben werden derzeit 64 Prozent der Aktien von institutionellen und 36 Prozent von privaten Anlegern gehalten.

Im Hinblick auf die regionale Verteilung erwartet er, daß ein großer Teil der neuen Titel bei Privaten in Deutschland untergebracht werden kann.Positive Reaktionen auf sein Angebot verspricht sich das Geldhaus auch bei kontinentaleuropäischen Privatanlegern sowie bei institutionellen Investoren in der Schweiz, Großbritannien und den USA.

Auch Schmitt macht noch einmal deutlich, daß die neuen Mittel nur zum Teil für die Übernahme von Bankers Trust (BT) benötigt werden.Daß jetzt ein höherer Betrag realisiert werde als die ursprünglich, bei Ankündigung des BT-Erwerbs, ins Auge gefaßten 4 Mrd.DM, liege in dem Wunsch begründet, handlungsfähig zu bleiben.

Den Goodwill, die Differenz zwischen dem Kaufpreis für Bankers Trust und dem Saldo aus Vermögen und Schulden, siedelt Schmitt bei 6 Mrd.US-Dollar an.Um den aufsichtsrechtlichen Vorschriften zu genügen, muß er seiner Darstellung nach in vollem Umfang vom Kernkapital abgezogen werden.Hierdurch schrumpft die Kernkapitalquote der Bank (sie lag Ende 1998 bei 6,3 Prozent) gewaltig und muß durch neues Eigenkapital wieder aufgefüllt werden.

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