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Wirtschaft: Privatbahnen droht Arbeitskampf

Berlin - Bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn im Regionalverkehr wird es in den nächsten Tagen wohl zu Streiks kommen. Man werde die Bedingungen der Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA für einen Branchentarifvertrag nicht erfüllen, sagte ein Sprecher der großen Privatbahnen am Mittwoch dem Tagesspiegel.

Berlin - Bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn im Regionalverkehr wird es in den nächsten Tagen wohl zu Streiks kommen. Man werde die Bedingungen der Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA für einen Branchentarifvertrag nicht erfüllen, sagte ein Sprecher der großen Privatbahnen am Mittwoch dem Tagesspiegel. „Wir werden zu den üblichen gewerkschaftlichen Mitteln greifen“, kündigte ein Transnet-Sprecher daraufhin an.

Bereits Mitte September hatten die Gewerkschaften erklärt, zum Mittel des Arbeitskampfes zu greifen, falls die Verhandlungen scheitern. Die formale Entscheidung über Streiks treffen die Tarifkommissionen von Transnet und GDBA. Wo und in welchem Umfang gestreikt werden könnte, wollte der Transnet-Sprecher nicht sagen. Die Privatbahnen betreiben auch mehrere Strecken in der Hauptstadtregion, etwa von Berlin nach Werneuchen, Templin und Frankfurt an der Oder.

Transnet und GDBA verlangen von den Unternehmen Arriva, Abellio, Keolis, Benex und Veolia Löhne auf dem Niveau des Branchenführers Bahn. Die seit August laufenden Verhandlungen hatten aber kein Ergebnis gebracht. In der so genannten „Griesheimer Erklärung“ hatten die Gewerkschaften daher die Arbeitgeber ultimativ aufgefordert, bis zu diesem Donnerstag Löhne zuzusagen, die heute für 90 Prozent der Beschäftigten im Regionalverkehr gelten. „Wir werden die Griesheimer Erklärung nicht unterzeichnen“, sagte der Sprecher der Privatbahnen. Auch ein Spitzengespräch an diesem Freitag, das die Gewerkschaften vorgeschlagen hatten, werde es nicht geben. In ihrer Erklärung hatte es geheißen, ein solches Treffen sei die letzte Möglichkeit, Streiks noch abzuwenden.

Die Verhandlungen laufen seit August. Die Gewerkschaften werfen den Unternehmen vor, bis zu 30 Prozent weniger zu zahlen als die Bahn und so Wettbewerb auf Kosten der Beschäftigten zu machen. Die Privatbahnen taxieren den Lohnunterschied nur auf zehn bis 15 Prozent. Das Angebot, das sie bei den letzten Verhandlungen vorgelegt haben, liegt laut Gewerkschaften bei 77 Prozent des Branchenniveaus. Carsten Brönstrup

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