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Wirtschaft: Privatbank Sal. Oppenheim sieht Europa auf dem Weg zu amerikanischen Verhältnissen

Detlef Bierbaum erwartet, dass der Deutsche Aktienindex in spätestens zwei Jahren bei 10 000 Punkten liegt, nur wenig später dürfte der Euro-Stoxx die gleiche Marke erreichen. Der Mitinhaber des Bankhauses Sal.

Detlef Bierbaum erwartet, dass der Deutsche Aktienindex in spätestens zwei Jahren bei 10 000 Punkten liegt, nur wenig später dürfte der Euro-Stoxx die gleiche Marke erreichen. Der Mitinhaber des Bankhauses Sal. Oppenheim sieht "Europa auf dem Weg zu amerikanischen Verhältnissen", wie er in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" erläutert. Kurzfristig würde ihn eine Korrektur um 500 Punkte in Deutschland "nicht schokken". Bei 6800 Dax-Zählern sieht er aber eine gute Basis für den Neueinstieg.

Bierbaum untermauert seine Vermutung mit mehreren Thesen: Die durchgreifenden strukturellen Veränderungen in Europa führen zu weiterer Deregulierung, die Reformen der Sozial- und Steuerpolitik forcieren das Wachstum. Im gleichen Atemzug rükken die Kapitalmärkte stärker in das Zentrum des wirtschaftlichen Geschehens. Das Anlegerverhalten verändere sich und lässt eine neue Aktien- und Fondskultur entstehen. Schließlich führen positive Ertragsaussichten und verstärkter Anlagebedarf zu einer Beflügelung der Aktienbörsen. Kurzfristig erwartet Bierbaum eine kleine Korrektur - auch am amerikanischen Aktienmarkt. Für Asien ist der Banker wesentlich optimistischer. Die Zeichen im Südosten der Region stünden auf Kauf, so Bierbaum.

Bierbaums favorisierte Region ist jedoch Europa. Obwohl es in jüngster Zeit starke Kursanstiege gegeben hat, spricht der Banker nicht von einer Überbewertung. In einigen Jahren werde es vielmehr heißen: "Gut, dass wir damals in Aktien investiert hatten." In wenigen Jahren werde auch der Euro-Stoxx die 10 000-Punkte-Marke erklettert haben, so der Experte. Der Wirtschaftsraum Europa werde im Rahmen der Globalisierung und der technologischen Revolution gezwungen sein, sich ökonomisch anzupassen. Die Deregulierung auf vielen Gebieten (Ladenöffnungszeiten, Arbeitszeit, Aufspaltung von Monopolen) sei bereits im vollen Gange, und auch sonst gleiche Europa sich vermehrt Amerika an. So liege das Bruttoinlandsprodukt mit 6,5 Milliarden Dollar nur 20 Prozent unter dem US-amerikanischen. Die Exportquote betrage hüben wie drüben lediglich rund 15 Prozent. Und auch die Europäische Zentralbank (EZB) verfolge einen ähnlich pragmatischen Ansatz wie die US-Notenbank. Zu den Favoriten in Europa zählt Bierbaum die Autowerte. Hier hätten Anleger auf Sicht von 12 bis 18 Monaten eine große Chance bei Risiken nahe Null. Ein Wert wie Daimler-Chrysler werde sich bald wieder verdoppeln.

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