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Privathaushalte: Weniger neu verschuldete Haushalte

Der Trend zur Verschuldung in Deutschland verlangsamt sich. Die Gesamtzahl der verschuldeten Haushalte nahm weiter zu, der Zuwachs fiel aber geringer aus als im Vorjahr.

Berlin - Wie aus dem aktuellen Schuldenkompass hervorgeht, den die Kreditauskunftstelle Schufa in Berlin vorlegte, stieg die Zahl der verschuldeten oder überschuldeten Deutschen zwar auch im Jahr 2005 weiter an. Der Zuwachs an neuen Schuldnern nimmt demnach aber von Jahr zu Jahr ab: So lag der von der Schufa ermittelte Privatverschuldungsindex im vergangenen Jahr nur um 4,1 Prozent höher als der des Vorjahres. Die Zunahme von 2003 auf 2004 hatte mit 6,6 Prozent noch deutlich höher gelegen.

Erstmals legte die Schufa auch Indizes für die einzelnen Bundesländer, Städte und Kreise vor. Danach nahm die Verschuldung in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen im Vergleich zum Vorjahr am wenigsten zu. In Berlin sind die Probleme der Bürger rund um den Kredit laut Schuldenkompass am stärksten ausgeprägt. Das Nord-Süd-Gefälle bei der Verschuldungssituation in den einzelnen Bundesländern zeigt sich laut dem Schuldenkompass nicht durchgängig, sobald die einzelnen Kreise oder Städte betrachtet werden: Zwar sind die Kreise mit den günstigsten Privatverschuldungsindizes die bayrischen Kreise Starnberg und Ebersberg sowie die Stadt München. Die Kreise oder Städte mit den ungünstigsten Werten liegen aber über das Bundesgebiet verstreut: Pirmasens in Rheinland-Pfalz, Mönchengladbach und Wilhelmshaven.

Grund ist zumeist ein Hypothekendarlehen

Überschuldet ist ein Haushalt, wenn ihm trotz Einschränkungen des Lebensstils nach Abzug der Lebenshaltungskosten nicht genügend Geld bleibt, um die Schulden fristgerecht zurückzuzahlen. Bei einer bis 1,9 Millionen Haushalten war im vergangenen Jahr ein Konsumentenkredit der Grund. Bei rund drei Millionen Haushalten war der Grund ein Hypothekendarlehen, bei dem der geliehenen Summe als Sicherheit eine Immobile entgegensteht.

Die Schufa, deren Anteilseigner Banken, Sparkassen, Handel und Dienstleister sind, erfasst die Finanzdaten und die Zahlungsmoral von 63 Millionen erwachsenen Bundesbürgern. Banken, Geschäftspartner, Kaufhäuser, Versand- oder Internethändler können gegen Gebühr auf die Daten zurückgreifen und daraufhin über die Vergabe von Krediten, die Lieferung von Waren auf Rechnung oder eine Kontoeröffnung entscheiden. Verbraucher mit vielen Minuspunkten in der Datei bekommen meist Schwierigkeiten bei der Darlehensvergabe oder anderen Geschäften. (tso/AFP)

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