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Wirtschaft: Pro Sieben AG: Kirch regiert größten deutschen TV-Konzern

Der Pro Sieben-Konzern will nach der Fusion mit Sat 1 zum größten deutschen TV-Konzern seinen Marktanteil stark ausbauen und die Gewinne deutlich steigern. Die Kirch-Gruppe und der Rewe-Konzern als alleinige Stammaktionäre der Pro Sieben AG sowie die geheim tagenden Gesellschafter der Sat 1 Holding GmbH stimmten am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München für die Fusion.

Der Pro Sieben-Konzern will nach der Fusion mit Sat 1 zum größten deutschen TV-Konzern seinen Marktanteil stark ausbauen und die Gewinne deutlich steigern. Die Kirch-Gruppe und der Rewe-Konzern als alleinige Stammaktionäre der Pro Sieben AG sowie die geheim tagenden Gesellschafter der Sat 1 Holding GmbH stimmten am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München für die Fusion. Der Zusammenschluss sei eine "Liebesheirat", zu der es keine strategische Alternative gebe, sagte Pro-Sieben-Chef Urs Rohner. Auch die Besitzer der weitgehend stimmrechtlosen Vorzugsaktien, die an der Börse notiert sind, votierten mit 99,4 Prozent für den neuen Verbund.

Rohner räumte offen Probleme bei Sat 1 ein. "Als eigentlicher Spätzünder wird Sat 1 seine Ertragskraft erst in den kommenden Jahren so richtig entfalten - und damit die Entwicklung nachholen, die Pro Sieben und RTL bereits durchlaufen haben", sagte Rohner. Er sei überzeugt, dass Sat 1 mittelfristig Margen im zweistelligen Prozentbereich erzielen werde. Aktionärsvertreter kritisierten, dass mit Sat 1 ein äußerst ertragsschwacher Sender in die Gruppe kommt. Damit würde die Gesamtrendite verwässert. Bezweifelt wird, dass Sat 1 so schnell wie erhofft auf das Renditeniveau von Pro Sieben kommt. Die Fusion gelte doch nur der Sicherung des Programm-Absatzkanals für die Kirch-Gruppe, sagte Klaus Schneider von der Schutzvereinigung der Kleinaktionäre (SdK). Rohner entgegnete, Sat 1 werde die Rendite über die Planung hinaus steigern. "Der Maßstab für den wirtschaftlichen Erfolg von Sat1 ist RTL", betonte Rohner. Im ersten Halbjahr 2000 hat Sat 1 den Umsatz um acht Prozent auf 963 Millionen Mark gesteigert. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 34 Millionen Mark und damit über den Prognosen. 1997 war Sat1 noch tief in den roten Zahlen. Die Umsatzrendite lag 1999 bei nur 2,6 Prozent, Pro Sieben erreichte 16 Prozent.

Mit der Eintragung ins Handelsregister soll die Fusion rückwirkend zum 1. Januar 2000 wirksam werden. Der neue Konzern wird auf rund vier Milliarden Mark Umsatz mit 3000 Mitarbeiter und einen Gewinn von 400 Millionen Mark kommen. Der Marktanteil wird bei rund 25 Prozent liegen, bei den 14- bis 49-Jährigen bei über 30 Prozent. Die Synergien sollen über den erwarteten 200 Millionen Mark im Jahr liegen, betonte Rohner. An der Positionierung der einzelnen Sender werde es keine großen Veränderungen geben. Sat 1 soll weiter das "Vollprogramm für die ganze Familie" bleiben und als direkter Konkurrent Marktführer RTL angehen. Pro Sieben stehe für "junges Fernsehen in Markenqualität".

cbu

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