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Wirtschaft: Pro Sieben steigert Gewinn – trotz Krise bei Sat 1

München - Besser als erwartet laufen die Geschäfte beim Medienkonzern Pro Sieben Sat 1. Vor einigen Wochen hatte Finanzvorstand Lothar Lanz die Öffentlichkeit noch auf schlechte Zahlen vorbereitet.

München - Besser als erwartet laufen die Geschäfte beim Medienkonzern Pro Sieben Sat 1. Vor einigen Wochen hatte Finanzvorstand Lothar Lanz die Öffentlichkeit noch auf schlechte Zahlen vorbereitet. Analysten rechneten mit einem Gewinnrückgang. Doch es kam anders. Vor allem dank gestiegener Werbeeinnahmen aufgrund der allgemein guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland betrug das Ergebnis unter dem Strich für das zweite Quartal 87,2 Millionen Euro, 4,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um 2,6 Prozent an. Die Börse honorierte das: Der Aktienkurs stieg am Mittwoch um sechs Prozent auf 24,19 Euro.

Der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch konnte allerdings nicht nur Positives vermelden. So stagnierte der Umsatz des im vergangenen Jahr von Finanzinvestoren übernommenen TV-Konzerns bei knapp 552 Millionen Euro. Außerdem bereiten vor allem die schlechten Einschaltquoten von Sat 1 de Posch große Sorgen. Er sprach hier von massiven Problemen, die „harte Maßnahmen“ erforderten. „Das ist kein Spaß.“ Vor einigen Wochen hatte Pro Sieben Sat 1 Entlassungen angekündigt, am Standort Berlin verlieren 100 Mitarbeiter ihren Job. Die Erlöse von Sat 1 gingen um neun Prozent auf rund 210 Millionen Euro zurück, der Gewinn brach ein. De Posch kündigte deshalb an, mit Investitionen in das Sat 1-Programm bis Herbst wieder einen Marktanteil von deutlich über elf Prozent in der werberelevanten Zielgruppe erreichen zu wollen. Aktuell liegt er bei 10,5 Prozent. „Wir setzen vor allem auf Eigenproduktionen“, sagte de Posch. Im ersten Halbjahr 2007 habe man bereits fast so viel für neue Sendungen ausgegeben wie im gesamten Jahr 2006.

Aufgrund der Krise bei Sat 1 ist de Posch bei der Prognose für die zweite Jahreshälfte vorsichtig geworden. Er erwartet nicht mehr, dass die Gruppe schneller wächst als der deutsche TV-Werbemarkt insgesamt. Er stellte jedoch eine „deutliche Steigerung“ von Umsatz und Ergebnis aufgrund der im Juni vollzogenen Übernahme der Senderkette SBS in Aussicht. Die erwarteten Kosten- und Umsatzsynergien würden auch dazu beitragen, dass Pro Sieben Sat 1 den Anschluss an die Ergebnismargen der führenden Medienkonzerne Europas von 20 bis 30 Prozent schaffe.

Die Zahlen von SBS sind durchweg positiv. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz von SBS doppelt so schnell wie der des alten Pro-Sieben-Sat 1-Konzerns. Vor allem in Ländern mit hohen Wachstumsraten – in Skandinavien, den Beneluxstaaten und Osteuropa – ist SBS stark vertreten. Sebastian Gierke

Sebastian Gierke

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