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Wirtschaft: Procter & Gamble öffnet sich

DÜSSELDORF (mb/thk/HB).Sie tragen seltsame Hüte und vergnügen sich mit Spielzeug.

DÜSSELDORF (mb/thk/HB).Sie tragen seltsame Hüte und vergnügen sich mit Spielzeug.In der "Ideen Fabrik" der Zentrale des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble (P & G) sollen die Mitarbeiter mit diesen Hilfsmitteln kreative Funken sprühen lassen, um neue Produkte zu entwickeln.Die Ideenfabrik ist Ausdruck einer neue Unternehmenskultur, die mit Vorstandschef John Pepper im Sommer 1995 Einzug hielt.Galt P & G zuvor als abgeschirmter Konzern, der das Verhalten seiner Angestellten bis ins Detail kontrollierte, herrscht jetzt Offenheit.Deutliches Zeichen: In den Büros ist der Anzug nicht mehr Vorschrift, legere Kleidung wird gern gesehen.Doch Peppers großer Coup steht noch bevor: eine weltweite Umstrukturierung der Organisation.Arbeitstitel: "Division 2005".

Über die neue Strategie ist in der vergangenen Woche in der Zentrale in Cincinnati beraten worden, berichtet Claus-Dieter Jackstein, Mitglied der Geschäftsleitung von Procter & Gamble Deutschland, dem Handelsblatt.Der US-Multi plant, die bisher übliche Aufteilung der Geschäftsaktivitäten zwischen der Zentrale und den regionalen Tochtergesellschaften aufzulösen zugunsten einer sektorspezifischen Struktur.Nach den bisherigen Überlegungen wird Procter & Gamble entsprechend seinen Haupt-Geschäftssparten sieben bis acht sogenannte Strategic Business Units (SBU) einrichten, die - organisiert als Profit Center - weltweite Verantwortung für die Geschäfte des Konzerns in der entsprechenden Sparte haben sollen.Jede dieser Einheiten könnte nach Jacksteins Einschätzung mit 300 bis 700 Mitarbeiter auskommen.Die bisherigen nationalen Töchter des US-Konzerns würden zu reinen Dienstleistungszentren herabgestuft.Die Procter & Gamble GmbH in Schwalbach/Taunus macht sich Hoffnungen, möglicherweise die SBU Papier nach Deutschland holen zu können, weil man bisher bereits konzernweit einen Schwerpunkt für diesen Bereich vorzuweisen hat.

Die neue Struktur brächte vor allem eine klarere Gliederung des stark diversifizierten Konzerns.P & G ist auf den meisten Konsumgütermärkten aktiv: Wasch- und Reinigungsmittel (darunter die Marken Ariel, Lenor und Fairy), Papierprodukte (Always, Pampers), Kosmetik (Oil of Olaz, Pantene, Old Spice), Lebensmittel (Pringles) und Gesundheit (unter anderem die Zahnpasta Crest, aber auch Medikamente).Doch gerade die Umsatzbringer Reinigungsmittel wollen nicht mehr richtig wachsen.Gleichzeitig entwickelt sich das Pharmageschäft des Konzerns mit 600 Mill.Dollar und wenig Profit äußerst unbefriedigend.Folge: P & G verzeichnete weltweit 1997 35,76 Mrd.Dollar Umsatz - ein mageres Prozent Wachstum.Dafür stieg der Netto-Gewinn um 12 Prozent auf 3,4 Mrd.Dollar.In Deutschland setzte der Riese 6,7 Mrd.DM um, 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr.Mehr Wachstum, fordert P & G-Chef Pepper: In zehn Jahren soll sich der Umsatz verdoppeln.

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