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Produktionsverlegung: Arbeiter und Politiker greifen Emerson an

Der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) hat die Geschäftsführung der Emerson Climate Technologies GmbH scharf angegriffen. Das Werk in Reinickendorf zu schließen sei eine "arrogante Konzernentscheidung".

Auf einer öffentlichen Betriebsversammlung vor dem Roten Rathaus sagte Wolf: „Es ist unerträglich, dass die Leitung nicht in der Lage ist darzulegen, wie sie zu dieser Entscheidung kommt.“

Im Juni hatte die Geschäftsführung mitgeteilt, die in Berlin angesiedelte Kompressor-Produktion ins tschechische Mikulov verlegen zu wollen. Dadurch würden 124 Stellen wegfallen, allein die Verwaltung mit 16 Stellen bliebe weiterhin in Berlin. Der Betriebsrat schlug daraufhin vor, das Berliner Werk in eine „Europazentrale für Reparatur und Service“ umzugestalten. So könnten noch 100 Arbeitsplätze gesichert werden. Am Mittwoch lehnte die Geschäftsführung den Vorschlag bei Verhandlungen ab.

Die Betriebsratsvorsitzende Petra von Aerssen sagte zu der Sitzung, die Manager hätten „desinteressiert, arrogant und inkompetent“ gewirkt. „Sie haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, unsere Unterlagen zu prüfen“, sagte sie. Einen Terminvorschlag für nächste Woche habe die Geschäftsführung abgelehnt.

Wirtschaftssenator Wolf findet die Ideen des Betriebsrates vernünftig. „Ich fordere im Namen des Berliner Senats, dieses Konzept ernst zu nehmen“, sagte er. Sollte es umgesetzt werden, stellte er Subventionen in Aussicht.

Der Chef der IG-Metall in Berlin und Brandenburg, Arno Hager, kündigte rechtliche Schritte an. Die Geschäftsführung sei nach dem Betriebsverwaltungsgesetz verpflichtet die Vorschläge des Betriebsrats zu prüfen. Dies sei hier definitiv nicht geschehen.

Dem Tagesspiegel sagte Unternehmenssprecher Peter Tasch, die Entscheidung sei sinnvoll, weil die gesamte europäische Produktion und Entwicklung nach Tschechien verlegt werde. Wegen aufwendiger Logistik sei ein Reparatur-Center in Berlin nicht rentabel. Ein vom Betriebsrat vorgeschlagenes Lager gebe es bereits in Belgien.fsp

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