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Wirtschaft: Produzenten setzen auf den Export

Berlin Deutsche Hersteller verkaufen immer mehr Windräder ins Ausland. Während der Gesamtumsatz der Branche bei jährlich 3,8 Milliarden Euro verharrt, steigt die Exportquote rapide.

Berlin Deutsche Hersteller verkaufen immer mehr Windräder ins Ausland. Während der Gesamtumsatz der Branche bei jährlich 3,8 Milliarden Euro verharrt, steigt die Exportquote rapide. „Wir nähern uns in diesem Jahr der 70-Prozent-Grenze“, sagte Johannes Schiel vom Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) dem Tagesspiegel. Im Jahr 2003 hatten die Produzenten nur 58 Prozent ihrer Umsätze im Ausland erwirtschaftet, für das Jahr 2004 geht der VDMA von „deutlich über 60 Prozent“ aus. Genaue Zahlen für 2004 liegen noch nicht vor.

Hauptgrund für das boomende Auslandsgeschäft ist die schwache Nachfrage im Inland. Denn hier zu Lande werden immer weniger Flächen für Windräder ausgewiesen: So gingen im vergangenen Jahr nur 1200 neue Anlagen in Betrieb – 23 Prozent weniger als 2003. „Die Unternehmen sind einfach gezwungen, sich andere Absatzmärkte zu suchen“, erklärt der Analyst Stephan Wulf vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

Die Chancen der Hersteller dabei stehen nicht schlecht. So prognostiziert die dänische Unternehmensberatung BTM Consult, dass in den Jahren 2004 bis 2008 weltweit 55 000 Megawatt (MW) an Windenergieleistung neu installiert werden, davon allein 36 000 MW in Europa. Zum Vergleich: Eine einzelne herkömmliche Anlage steht in der Regel für 1,5 MW. „Die Möglichkeiten für den Absatz sind überwältigend“, schwärmt VDMA-Mann Schiel.

Hauptabnehmerländer für deutsche Windkraftanlagen sind derzeit Frankreich, Großbritannien, Italien und die Niederlande. Auch mittelfristig, schätzt Schiel, werde Europa der wichtigste Markt bleiben. Der Absatz in den USA hingegen sei durch ein ständiges Auf und Ab geprägt: Hier würden Steuererleichterungen in unregelmäßigen Abständen auslaufen, überprüft und neu beschlossen. „Eine kontinuierliche Exportstrategie ist da nicht möglich“, sagt Schiel.

Auch auf den chinesischen Markt wagen sich deutsche Firmen nur langsam vor. Denn China will möglichst viele Anlagen selbst produzieren und importiert deshalb lieber Lizenzen als ganze Anlagen. Entsprechend große Sorgen haben deutsche Exporteure vor einem Know-how-Transfer und halten sich daher vorerst zurück. Neben Europa komme daher vor allem Kanada, Brasilien und Indien eine immer größere Bedeutung zu, sagt Schiel. awm

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