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Bernie Ecclestone muss sich vor Gericht verantworten.

© dpa

Prozess gegen Bernie Ecclestone: Formel-1-Boss weist Bestechungsvorwürfe zurück

Zu Prozessbeginn hat Bernie Ecclestone die Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen. Seine Verteidiger kündigten neue Beweise an, die den Formel-1-Boss entlasten sollen.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat den von der Staatsanwaltschaft München erhobenen Vorwurf der Millionen-Bestechung des Bankmanagers Gerhard Gribkowsky zurückgewiesen. „Die behauptete Bestechung gab es nicht“, teilten seine Verteidiger am Donnerstag am Rande des Prozessbeginns gegen den Briten vor dem Landgericht München I mit. Sie kündigten zugleich neue Beweise an, um ihren 83-jährigen Mandanten zu entlasten.

Der als schillernder Formel-1-Chef seit Jahrzehnten weltbekannte Ecclestone soll Gribkowsky mit 44 Millionen US-Dollar bestochen haben, damit die Bayerische Landesbank als dessen Arbeitgeber ihre Anteile an der Rennserie Formel 1 an einen von Ecclestone bevorzugten Investor verkauft. Tatsächlich verkaufte die Bank 2006 wie von Ecclestone angestrebt ihre Anteile an den Investor CVC.

Gribkowsky wurde 2012 wegen Bestechlichkeit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Sein Geständnis wurde die Grundlage der Ecclestone-Anklage.
In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung sagte Ecclestone zu diesem Geständnis: „Herr Doktor Gribkowsky hat in entscheidenden Punkten die Unwahrheit gesagt.“ Ecclestones Verteidiger ergänzten in einer Presseerklärung, die belastenden Aussagen des ehemaligen Bankmanagers seien „unzutreffend, irreführend und unschlüssig“. Sie berücksichtigten nicht den für die angeklagten Taten relevanten tatsächlichen Verlauf der Jahre 2005 und 2006 in der Formel 1 und im Leben Ecclestones.

„Es war klar, er wollte Geld“

Die Verteidiger kündigten an, in dem bis September terminierten Prozess Zeitpunkt, Inhalt und Umstände der „vielfältigen Aussagen“ Gribkowskys hinterfragen zu wollen. Die Verteidiger kündigten in dem Zusammenhang zudem an, neue und bislang noch nicht in den Gerichtsakten vorhandene Dokumente vorzulegen. Diese würden Gribkowskys Äußerungen entgegenstehen.

Nach Ecclestones Darstellung wurde er von Gribkowsky erpresst. „Es war klar, er wollte Geld“, sagte Ecclestone laut seiner Erklärung. „Ich hatte die Sorge, Herr Gribkowsky könnte das Finanzamt informieren.“ Dabei sei es um Ecclestones Anteile an der Formel 1 gegangen, die dieser an seine damalige Frau überschrieben hatte und die sie in eine Stiftung namens Bambino übertragen hatte.

Laut Ecclestone hätte ihm eine Steuernachzahlung in Höhe von zwei Milliarden britischen Pfund gedroht, wenn die Finanzbehörden ihn durch eine entsprechende Behauptung Gribkowskys als Nutznießer der Stiftung eingestuft hätten. „Zu keinem Zeitpunkt“ habe er aber von Bambino profitiert.

Nur eine Zahlung an einen Amtsträger ist als Bestechung strafbar

Neben dem Bestechungsvorwurf wies Ecclestone auch den Vorwurf der Anklage zurück, gewusst zu haben, dass Gribkowsky als Manager der damals halbstaatlichen BayernLB rechtlich eine öffentliche Amtsperson war. Eine entsprechende Zeugenaussage sei unzutreffend.

Für den Prozess ist diese Frage ein Knackpunkt: Nur eine Zahlung an einen Amtsträger ist als Bestechung strafbar - falls der Brite Ecclestone nichts vom Status Gribkowskys gewusst haben sollte, könnte er auch nicht dafür verurteilt werden.

Ecclestone muss als Angeklagter zu allen Prozesstagen persönlich erscheinen. Er sagte beim Reingehen in den Gerichtssaal, „ich bin zuversichtlich. Die Sonne scheint.“ Sein Verteidiger Sven Thomas kündigte an, für seinen Mandanten einen Freispruch erreichen zu wollen. Das Landgericht hat die Prozesstage so angesetzt, dass der bis heute in der Rennserie maßgebliche Ecclestone kein Formel-1-Rennen verpassen muss. (AFP)

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