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Ärger bei den Genossen von der PSD: Ein Mitgliedsinstitut verlässt den Verband.

© imago/Becker&Bredel

PSD Banken: Da waren’s nur noch vierzehn

Beim genossenschaftlichen Bankenverbund PSD hängt der Haussegen schief. Ein bayerisches Mitgliedsinstitut hat den anderen Mitgliedsbanken Wettbewerbsbehinderung vorgeworfen - und zieht jetzt die Konsequenzen.

Frankfurt am Main - Eine dominante Rolle spielen die PSD Banken in der deutschen Finanzszene nicht gerade. Sie sind eine Randgruppe – wenn auch eine erfolgreiche. Seit Ende Juni allerdings sorgt der Verband der bislang 15 Institute für Schlagzeilen. Genauer gesagt die PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz mit Sitz in Regensburg. Die nämlich will nicht mehr mitmachen und hat zum Jahresende den Austritt erklärt. „Das Tuch ist zerschnitten“, sagt Rudolf Conrads, Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes der PSD Banken. „Das ist ein einmaliger Vorgang in unserer 77-jährigen Verbandsgeschichte“. Grund für den Disput: Die Regensburger fühlen sich gegängelt und haben sogar bereits beim Bundeskartellamt Beschwerde eingereicht wegen angeblich unzulässiger Gebietsabsprachen.

Tatsächlich sind die PSD Banken regional tätig, einer Faustformel zufolge sollen sie nicht mehr als 20 Prozent ihres Geschäftes außerhalb ihres Gebietes machen. Die Regensburger beugen sich dem schon seit einem Jahr nicht mehr und agieren bundesweit, offenbar mit Erfolg.

Beim Dachverband herrscht derweil Unbehagen über den Schritt der bayerischen Genossen: „Wir haben den Austritt mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“, sagt Conrads am Dienstag auf der Jahres-Pressekonferenz des Verbandes in Frankfurt. Ende Juni hatte die Mitgliederversammlung der PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz den Schritt abgesegnet. Auf ihrer Internetseite taucht der Namen PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz zwar noch im Impressum auf, aber ansonsten nur noch am Rande. „Meine Bank Niederbayern-Oberpfalz – Die Direktbank fürs Leben“ nennt sich jetzt das Institut aus Regensburg. Hervorgegangen sind die PSD Banken aus den Post-, Spar- und Darlehensvereinen, die vor rund 140 Jahren für die Absicherung von Postbeamten gegründet wurden. Nach der Privatisierung der Postbank wurden sie in Genossenschaftsbanken umgewandelt. Bislang decken die 15 PSD Banken das gesamte Bundesgebiet ab, dazu gehört auch das PSD-Institut für Berlin-Brandenburg. Mit einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro, 130 Mitarbeitern und mehr als 80 000 Kunden gehören die Berliner zu den mittelgroßen Instituten im PSD-Verband. Dass der bayerische Austritt zum Vorbild für die Berliner oder andere regionale PSD-Institute werden könnte, fürchtet der Verband nicht: „Unsere Institute sind regional verankert“, heißt es.

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