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Puma-Aktionäre: "Halten, solange ich kann"

Viele Aktionäre fühlen sich durch die geplante Übernahme von Puma durch die französische PPR überrumpelt. Sie sind verwöhnt von der Entwicklung in den letzten Jahren und hoffe auf einen Coup von Nike.

Nürnberg - "Ich werde die Aktie halten, solange ich kann", sagt Ulrich Neugebauer entschlossen. Der Puma-Kleinaktionär aus Trunstadt bei Bamberg diskutiert auf der Hauptversammlung mit anderen Anteilseignern intensiv über die Offerte des französischen PPR-Konzerns, der Puma übernehmen will. 330 Euro je Aktie - das ist zu wenig, finden die meisten. Schließlich notiert die Aktie bereits 20 Euro höher, und Analysten haben als Kursziel für Puma sogar schon 400 Euro ausgegeben. "Wie ich die Kleinaktionäre einschätze, werden die meisten nicht verkaufen", sagt Neugebauer.

Der Oberfranke gehört zu den Aktionären, die schon Anfang der 1990er Jahre auf Puma vertraut haben, als das Unternehmen vor sich hindümpelte und die Ware auf den Ramschtischen lag. Dann trat Jochen Zeitz als Puma-Chef an und sorgte für eine Atemberaubende Entwicklung: "Eine Wertsteigerung von 4300 Prozent seit 1993", rechnet Zeitz den Aktionären vor, das entspreche einer jährlichen durchschnittlichen Rendite von 34 Prozent.

Entscheidung in der Nacht zum Dienstag

Jetzt glaubt Zeitz im Luxusgüter-Konzern PPR den richtigen Partner für weiteres Wachstum gefunden zu haben. "Ein strategischer Investor bringt andere Synergien als ein Finanzinvestor", sagt er. Den PPR-Chef François-Henri Pinault kenne er als "guten und vertrauenswürdigen Geschäftsmann". Über die Osterfeiertage hatte Pinault mit dem bisherigen Großaktionär und Puma-Aufsichtsrat Günter Herz den Deal ausgehandelt, demzufolge PPR von Herz die Puma-Anteile in Höhe von 27,1 Prozent übernimmt. Erst in der Nacht zum Dienstag fiel die Entscheidung. "Um 2.22 Uhr habe ich den Anruf bekommen", erzählt der Puma-Chef. Er hält den Preis von 330 Euro, den PPR auch an Herz bezahlt, für in Ordnung - sonst hätte der Tchibo-Erbe als "hanseatischer Geschäftsmann" sicher nicht zugestimmt, meint Zeitz.

Als nächstes muss nun die EU-Kommission das Geschäft freigeben. Die Weichen für die künftige Einflussnahme von PPR auf Puma wurden aber schon mit der vorsorglichen Wahl von Pinault und zweien seiner Manager in den Puma-Aufsichtsrat gestellt. Sie sollen Herz und seine Leute später im Jahresverlauf ablösen. Eine extrem hohe Zahl von Enthaltungen bei der Abstimmung zeigte allerdings, dass die Sache vielen Aktionären zu schnell geht. "Vielleicht begnügt sich PPR ja auch mit einer Beteiligung von etwas über 50 Prozent", hofft Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Aktionäre hoffen auf Nike-Angebot

Die Aktionäre sind gewillt, das Maximale aus dem PPR-Angebot herauszuholen. Andererseits wäre auch kaum jemand in den Hallen des "Puma Brand Centers" in Nürnberg wirklich glücklich, wenn noch eine höhere Gegenofferte etwa vom Puma- und Adidas-Konkurrenten Nike einträfe. "Die würden sicher Kapital abziehen, und die Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel", vermutet Kleinaktionär Neugebauer. Puma-Chef Zeitz hält diese Variante für "recht hypothetisch".

So beredt er für das PPR-Angebot wirbt, so schmallippig wird Zeitz bei Fragen nach seiner eigenen Zukunft. In Medienberichten wurde bereits über eine Fortsetzung seiner Karriere im PPR-Konzern spekuliert. Sicher sei jedenfalls, dass er "auch morgen" noch Puma-Chef sein werde, lässt Zeitz die Journalisten wissen. Denn an diesem Donnerstag will er gemeinsam mit PPR-Chef Pinault auf einer Pressekonferenz in Nürnberg erneut für die Übernahme werben. (Von Stephan Maurer, dpa)

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