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PwC-Studie: Korruption in Berliner Behörden: Mehr Fälle als im Durchschnitt

Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung in Berlin sind besonders anfällig für Bestechung und Korruption. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse-Coopers (PwC) hervor.

Berlin - Zwei von drei Behörden sind bereits Opfer krimineller Taten geworden, wie eine repräsentative Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse-Coopers (PwC) ergab, die dem Tagesspiegel vorliegt. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Behörden berichten danach über mindestens einen eindeutigen Fall beziehungsweise einen konkreten Verdachtsfall. Bundesweit lag die Quote bei 52 Prozent. An der Umfrage nahmen 41 Behörden in der Region teil, knapp die Hälfte davon aus dem kommunalen Bereich.

Besonders negativ wird die Verwaltung in der Region von der Öffentlichkeit beurteilt. „In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kann man schon fast von einem Misstrauen der Bürger sprechen“, sagte Frank Weise, PwC-Partner und Experte für den öffentlichen Sektor. Nur 15 beziehungsweise 22 Prozent der Befragten glaubten, dass ihre Kommunalbehörden sehr gut beziehungsweise gut gegen Vermögensdelikte oder Korruption gewappnet seien. „Obwohl in der Region etwas mehr gegen Korruption getan wird – etwa, weil es hier häufiger Korruptionsbeauftragte gibt –, sieht die Bevölkerung in der Verwaltung noch ausreichend Raum für kriminelle Handlungen“, sagte Weise. „Das ist ein dramatisches Bild.“ Bundesweit hat PwC Schäden von mehr als zwei Milliarden Euro wegen Korruption in der öffentlichen Verwaltung ermittelt – im Schnitt pro Behörde 164 000 Euro. Hier schneiden Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 39 000 Euro besser ab.

Ob Berlin wegen seiner hohen Dichte an Bundesbehörden und Ministerien besonders korruptionsanfällig ist, lässt die Studie offen. PwC berichtet aber von einer erstaunlichen Haltung des Bundesinnenministeriums. „Das Ministerium hat den zugeordneten Behörden empfohlen, nicht an der Umfrage teilzunehmen“, sagte Weise. Gewirkt habe die Empfehlung nicht. „Das Interesse der Behördenvertreter an einer Teilnahme war dennoch sehr groß.“

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