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Wirtschaft: Q-Cells sucht einen Plan

Solarkonzern zweifelt an Einigung mit Gläubigern.

Berlin - Der einst weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells hat seinen bisherigen Sanierungsplan aufgegeben und muss nun schnell nach einem Plan B suchen, um ein Insolvenzverfahren abzuwenden. Der Konzern aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt verschickte am Freitag eine entsprechende Pflichtmitteilung, um Anleger zu informieren. Der Kurs stürzte auf ein neues Allzeittief bei 0,20 Euro. Auf dem Höhepunkt Ende 2007 hatte die Aktie über 80 Euro gekostet.

Q-Cells hatte mehrere Anleihen in einem Gesamtvolumen von einigen hundert Millionen Euro begeben. In diesen Wochen hätte das Unternehmen die ersten Halter dieser Anleihen auszahlen müssen, kann dies aber nicht. Daher hatte der Vorstand versucht, sich mit den Gläubigern auf einen Teilverzicht oder eine Stundung zu einigen. Ein Teil der Gläubiger lehnte den Vorschlag ab und kündigte Klage an, sollte Q-Cells daran festhalten. Nun zog der Vorstand die Notbremse und begründete dies am Freitag mit dem Ausgang eines ähnlichen Verfahrens rund um die Holzwertstofffirma Pfleiderer vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main. Dort hatte das Gericht den Gläubigern Recht gegeben. Zwar gehe man davon aus, dass diese Entscheidung falsch sei, allerdings würden zu erwartende Klagen gegen das Konzept von Q-Cells von demselben Gericht entschieden, und es bestehe kein Anlass zu der Annahme, dass das Gericht seine Ansicht ändere. „Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand davon aus, dass die Fortführungsprognose zurzeit nicht gegeben ist“, hieß es in der Mitteilung.

Die mögliche Schlussfolgerung, nun bleibe nur der Gang in die Insolvenz, wies Sprecherin Ina von Spies zurück. „Es gibt Alternativen“, sagte sie. Welche, sagte sie nicht. Q-Cells hatte 2011 unterm Strich einen Verlust von 846 Millionen Euro erwirtschaftet bei einem Umsatz von gut einer Milliarde Euro. Der Konzern beschäftigt rund 2200 Mitarbeiter in Deutschland und Malaysia. Kevin P. Hoffmann

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