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© dpa

Q-Cells: Weltgrößter Solarhersteller tauscht Finanzchef aus

Normalerweise kommt es bei Aktionären und in der Fachwelt nicht gut an, wenn ein Finanzchef ein Unternehmen verlässt - zumal mitten in einer Krise, so geschehen beim Solar-Spezialisten Q-Cells. Im Fall von Hartmut Schüning kommt der Austausch aber offenbar zu rechten Zeit.

"Ich habe eine Auszeit verdient." Mit diesen Worten hat Hartmut Schüning am Donnerstag mitten in der Krise sein Mandat als Finanz- und Personalvorstand des weltgrößten Solarzellenherstellers Q-Cells begründet. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Leipzig sagte Schüning weiter, er habe Q-Cells sehr viel zu verdanken und werde den auch nach seinem Dafürhalten geeigneten Nachfolger gerne einarbeiten.

Bereits am Vorabend hatte das Unternehmen mit Hauptsitz im sachsen-anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen mitgeteilt, dass der 49-jährige Schüning nach fünf Jahren seinen Posten aufgeben wird. Sein Übergangs-Nachfolger wird der 43-jährige Nedim Cen. Bis zum vergangenen Jahr war er Finanzchef der Kion-Gruppe und damit des weltweit zweitgrößten Herstellers von Gabelstaplern mit Sitz in Wiesbaden. Q-Cells-Chef Anton Milner teilte schriftlich mit: „Als Mensch und einer der wesentlichen Architekten unserer Unternehmenskultur hat Dr. Schüning Q-Cells eine ganz besondere Prägung gegeben.“

Am Morgen nach der Bekanntgabe stürzte die im Tec-Dax gelistete Aktie um bis zu neun Prozent ab, fing sich im Laufe des Tages wieder und lag am Nachmittag noch knapp zwei Prozent im Minus bei 15,30 Euro. Händler begründeten dies zunächst damit, dass bei ihnen grundsätzlich die Alarmglocken läuten, wenn ein Finanzchef ein Unternehmen verlässt. Doch nüchtern betrachtet kommt der Stabwechsel bei dem 1999 in Berlin gegründeten Unternehmen vielleicht doch zur rechten Zeit. Branchenkenner haben Milner und Schüning in den letzten Wochen öfter vorgeworfen, die Folgen des zuletzt rasant fallenden Preise für Solarzellen unterschätzt zu haben. „Die Kosten für den Produktionsprozess bei Q-Cells dürften 2009 bei 0,63 US-Dollar pro Watt liegen, beim chinesischen Zellhersteller Ja Solar bei 0,37 US-Dollar“, sagte Bernd Schüßler vom Solar-Fachmagazin „Photon“. Die Qualität einiger Produkte aus China könnte längst mit denen aus Europa und den USA mithalten. Q-Cells müsse darauf reagieren. (kph)

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