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Freundlicher Empfang. Der Niederländer Marijn Dekkers hat Anfang Oktober 2010 die Führung bei Bayer übernommen. 3700 Aktionäre empfingen ihn in Köln.

© REUTERS

Quartalsbericht: Neuer Bayer-Chef feiert gelungenen Einstand

Bayer-Chef Marijn Dekkers überzeugt bei seinem ersten Auftritt vor den Aktionären des Konzerns. Die kommentierten die Rede Dekkers wie auch die geschäftliche Entwicklung des Konzerns überwiegend wohlwollend.

Leverkusen - Der Bayer-Konzern setzt weiter voll auf den Erfolg von Neuentwicklungen im Pharma- und Chemiebereich und will seine Forschungsausgaben tendenziell weiter steigern.

Das machte der neue Vorstandsvorsitzende Marijn Dekkers bei seinem ersten Auftritt vor den Aktionären des Leverkusener Konzerns am Freitag deutlich. „Unser grundlegendes Ziel ist es, Bayer zu einem Innovationsunternehmen von Weltrang zu machen“, sagte er vor rund 3700 Aktionären auf der Hauptversammlung in den Kölner Messehallen.

Der Niederländer, der Anfang Oktober 2010 die Führung bei Bayer übernommen hatte, kündigte für das laufende Jahr Forschung- und Entwicklungsausgaben (F+E) auf dem Vorjahresniveau in Höhe von 3,1 Milliarden Euro an. Bis 2013 sollen insgesamt etwa zehn Milliarden Euro in die Forschung fließen. Das spricht dafür, dass für die kommenden beiden Jahre höhere Budgets eingeplant sind. Da Bayer gleichzeitig mit steigenden Umsätzen kalkuliert – für 2011 mit einem Plus von fünf bis sieben Prozent – dürfte der F+E-Kosten-Anteil am Konzernumsatz zunächst allerdings eher leicht sinken.

Zudem kündigte Dekkers neben den F+E-Investitionen auch höhere Ausgaben für die Vermarktung neuer Produkte an. Alleine im Pharmabereich wolle man 2011 dafür 130 Millionen Euro mehr ausgeben als im Vorjahr.

Der neue Bayer-Chef bekräftigte ferner die Pläne zur Effizienzsteigerung im Konzern. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bayer dazu ein Sparprogramm im Umfang von 800 Millionen Euro aufgelegt, das den Abbau von rund 4500 Arbeitsplätzen in Europa und Nordamerika vorsieht und gleichzeitig Spielraum schaffen soll für den Aufbau von 2500 neuen Stellen in Schwellenmärkten. „Wir müssen in der Verwaltung Dinge vereinfachen. Und wir werden Entscheidungsprozesse beschleunigen“, sagte Dekkers.

Sprecher von Aktionärsvereinigungen bescheinigten dem Bayer-Chef einen „hervorragenden Einstand“ und kommentierten die Rede Dekkers wie auch die geschäftliche Entwicklung des Konzerns überwiegend wohlwollend – nicht zuletzt auch mit Blick auf den positiven Trend im ersten Quartal. Bayer hatte bereits am Donnerstag für diesen Zeitraum eine deutliche Steigerung des bereinigten operativen Gewinns gemeldet, getragen vor allem von kräftigen Zuwächsen im Geschäft mit Kunststoffen und Pflanzenschutzmitteln.

„Das Ergebnis unterm Strich stimmt“, sagte Markus Neumann, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Marc Tümmler, Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), sprach von einer sympathischen und richtigen Rede Dekkers. „Bayer steht auf drei sehr soliden Säulen und hat keine Not, irgendetwas zu verkaufen“, sagte Tümmler.

Für das Gesamtjahr erwartet der Leverkusener Konzern 36 bis 37 Milliarden Umsatz und einen Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns vor Steuern (Ebitda) von 7,1 auf mehr als 7,5 Milliarden Euro. Über diese Prognose aus dem jüngsten Quartalsbericht hinaus wollte Dekkers am Freitag keine weiteren Aussagen zur erwarteten Ertragsentwicklung machen.

Wie er erläuterte, wird das Bayer-Ergebnis auch 2011 wieder von hohen Sondereinflüssen belastet. Etwa 500 Millionen Euro an Kosten werden nach Aussage Dekkers für Restrukturierungen anfallen. Hinzu kommt weiterer Aufwand für Rechtsstreitigkeiten. Im ersten Quartal hat der Konzern bereits rund 420 Millionen Euro an Sonderbelastungen ausgewiesen, davon etwa die Hälfte für Rechtskosten, darunter vor allem Rückstellungen für Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit dem Genreis-Streit in den USA.

Die Zahl der Klagen im Zusammenhang mit möglichen Gesundheitsschäden durch die Verhütungsmittel Yasmin und Yaz ist nach Bayer-Angaben bis Ende März auf rund 8000 gestiegen. Man rechne in diesem Bereich mit weiteren Klagen, sagte Dekkers. Bayer sei aber überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben und werde sich entschlossen zur Wehr setzen. Der Konzern ist nach Dekkers Aussage im „industrieüblichen“ Umfang gegen solche Forderungen versichert.

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