zum Hauptinhalt

Quartalsergebnis: Siemens: Aufträge für 89 Milliarden Euro

Siemens freut sich über das beste Quartalsergebnis aller Zeiten und fühlt sich stärker als je zuvor.

Bei Siemens füllen sich die Auftragsbücher wieder kräftig. Besonders stark stiegen die Bestellungen aus Deutschland, den USA und China an. Zwischen April und Juni nahm der Technologiekonzern Aufträge im Volumen von 20,9 Milliarden Euro entgegen – das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Ende Juni verfügte Siemens damit über einen Auftragsbestand von 89 Milliarden Euro – das ist ein neuer Höchststand. Zudem konnte der Konzern im dritten Quartal seines Geschäftsjahres auch den Umsatz und besonders kräftig das Ergebnis steigern. „Das Wachstum ist zurück“, sagte Vorstandschef Peter Löscher in einer Telefonkonferenz. „Siemens gewinnt weiter an Fahrt und geht gestärkt aus der Krise.“ Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr hob Löscher die Prognose erneut leicht an.

Offenbar ist Siemens nach den Umsatzrückgängen der vergangenen Quartale nun die Trendwende gelungen. Die Erlöse legten um vier Prozent auf 19,2 Milliarden Euro zu. Rechnet man allerdings die Währungseffekte heraus, stagnierte der Umsatz auf Vorjahresniveau. Der operative Gewinn der drei Siemens-Sparten Industrie, Energie und Medizintechnik stieg dagegen kräftig an. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum wuchs er um 40 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. „Das ist das beste Quartalsergebnis aller Zeiten“, sagte Vorstandschef Löscher. Siemens profitiert davon, dass der Konzern schon vor der Krise begonnen hatte, seine Kosten zu reduzieren.

Die Quartalszahlen lagen zum Teil deutlich über den Schätzungen der Analysten. Die Siemens-Aktie legte am Donnerstag aber nur kurzzeitig zu. Dann nahmen die Anleger ihre Gewinne mit.

In der wichtigsten Sparte Industrie deute alles darauf hin, dass der Tiefpunkt überwunden sei, sagte Löscher. Schneller als erwartet erhole sich auch der Bereich Energie. Den höchsten Auftragseingang aller 14 Siemens-Geschäftsfelder erzielten die erneuerbaren Energien mit annähernd 2,3 Milliarden Euro. Hier profitiert Siemens unter anderem von der lebhaften Nachfrage nach Windkraftanlagen. Das Ziel, bis 2011 mit Grüner Technik 25 Milliarden Euro umzusetzen, werde Siemens bereits dieses Jahr überschreiten, kündigte Löscher an. Zu Grüner Technik zählt der Konzern neben den erneuerbaren Energien auch energieeffiziente Produkte wie zum Beispiel die Gasturbinen aus Berlin oder Umwelttechnik wie die Wasseraufbereitung. Der größte Gewinnbringer war jedoch das Geschäft mit fossiler Energieerzeugung.

In seinen drei Kernsparten Industrie, Energie und Gesundheit peilt Siemens nun ein Ergebnis „deutlich“ über dem Rekordwert des Vorjahres von 7,5 Milliarden Euro an. Bisher wollte der Konzern lediglich besser abschneiden.

Probleme bereiten Siemens nach wie vor unrentable Geschäfte in Randbereichen, weshalb der Gewinn unterm Strich nur neun Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zulegte. So trug der Bereich Equity Investments, in dem Siemens seine Beteiligungen unter anderem an Nokia Siemens Networks bündelt, lediglich einen Gewinn von zwei Millionen Euro bei. Der vor der Abspaltung stehende IT-Dienstleister SIS machte einen Verlust von 81 Millionen Euro. Von einer Sorgensparte trennte sich Siemens am Donnerstag: Das verlustreiche Geschäft mit Bestückungsautomaten für die Elektronikindustrie (SEAS) wird verkauft. Die Transaktion belastet Siemens im laufenden Quartal noch mit an die 100 Millionen Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false