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Quartalszahlen: Commerzbank mit operativem Milliardenverlust

2,2 Milliarden Euro Verlust: Abschreibungen auf Altlasten aus der Finanzkrise haben die Commerzbank 2009 tiefer in die roten Zahlen gedrückt als von Experten erwartet.

Allein im vierten Quartal lag der operative Verlust der Commerzbank bei 1,6 Milliarden Euro, wie die Bank am Montagabend überraschend mitteilte. Analysten hatten im Mittel mit 450 Millionen Euro weniger gerechnet. Im Gesamtjahr 2009 lag der Verlust damit bei 4,5 Milliarden Euro. Die Aktie der Commerzbank büßte im Parketthandel am Abend einen Teil ihrer Kursgewinne ein und schloss bei 5,93 Euro.

Grund für das unerwartet hohe Minus sind nach Angaben der vom Staat gestützten Bank Abschreibungen auf Kreditversicherungen (Monoliner) in den USA. Vor weiteren Risiken in dem milliardenschweren Portfolio hatte Vorstandschef Martin Blessing bereits im Sommer gewarnt.

Wegen der Kosten für den Konzernumbau nach dem Kauf der Dresdner Bank dürfte der Nettoverlust im vergangenen Jahr bei mehr als vier Milliarden Euro gelegen haben. Demgegenüber hat die Deutsche Bank 2009 unter dem Strich schon wieder fünf Milliarden Euro verdient.

Die zusätzlichen Belastungen für die Commerzbank wirkten sich vor allem auf das Handelsbuch aus. Das Handelsergebnis fiel im vierten Quartal mit minus 561 Millionen Euro weit schlechter aus, als die meisten Experten einkalkuliert hatten. Die Monoliner liegen bei der Commerzbank schon in der Portfolio Restructuring Unit, einer Art interner Bad Bank. Außerdem habe die Bank die Risiken im Handelsbuch weiter reduziert, was zu Abschreibungen geführt habe, hieß es in der Mitteilung.

Blessing will die Bank bis 2012 auf "kundennahes Geschäft" ausrichten. Bis dahin soll bei der Bank ein operativer Gewinn von vier Milliarden Euro zu Buche stehen – woran Experten aber stark zweifeln.

Abschreibungen hatten Analysten auch auf den Firmenwert der ukrainischen Tochter Bank Forum erwartet, die Vorstand Andre Carls bereits im September als "größte Herausforderung" für die Commerzbank in Osteuropa bezeichnet hatte. Einem Vorabbericht des Handelsblatts zufolge will sie die Bank Forum zweieinhalb Jahre nach ihrem Einstieg ganz übernehmen. Grund sei die Unsicherheit über weiteren Abschreibungsbedarf, die die Zufuhr frischen Kapitals nötig machen könnte. Außerdem werde die Bank durch Unstimmigkeiten mit den Mitaktionären, darunter der Gründerfamilie, blockiert.

In Finanzkreisen hieß es, in der Ukraine liefen Gespräche, wie die Commerzbank die Bank Forum stärker unter ihre Kontrolle bringen könne. Ihr gehören 60 Prozent an dem Institut, für die sie 435 Millionen Euro bezahlt hatte. Die Commerzbank wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen.  

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa

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