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Wirtschaft: Quelle verkauft 50 Smart-Cabrio zum Kampfpreis

Gemeinsame Aktion mit der Deutschen Post: Mehr als 20 Prozent unter Listenpreis/Kritik von Kfz-Gewerbe und Verbraucherschützern

Berlin (mot). Das Versandhaus Quelle will nach Fertighäusern und Fahrrädern in Kürze auch Autos deutlich unter Listenpreis verkaufen. Vom 16. April an werde Quelle in Zusammenarbeit mit der PostTochter DHL vorübergehend „eine begrenzte Zahl von Fahrzeugen“ anbieten, bestätigten Sprecher beider Unternehmen am Donnerstag einen Bericht der „Financial Times Deutschland“. Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich bei den Fahrzeugen um 50 Smart-Cabrio, die aus Spanien importiert wurden. „Unser Preis wird außergewöhnlich niedrig sein“, sagte Quelle-Sprecher Erich Jeske. „Wir werden uns nicht mit 20 Prozent unter Listenpreis zufrieden geben.“ Den Transport zum Kunden übernimmt die Post: „Wir liefern die Autos bis vor die Haustür“, sagte eine Sprecherin. Die Post ist ein wichtiger Partner des Quelle-Versands und transportiert jeden Tag 190000 Paketsendungen für den Konzern. Details zum gemeinsamen Autoverkauf geben Quelle und die Post am 14. April in Leipzig bekannt. Die Daimler-Chrysler-Tochter Smart will von der Aktion bisher nichts wissen. „Wir liefern keine Autos und unterstützen Quelle in keiner Weise“, sagte ein Konzernsprecher. Der Smart-Vertrieb sei kundenfreundlich in den Smart-Centern organisiert, der Verkauf über Versandhändler deshalb „kein Vertriebsweg“.

Vor Quelle hatte bereits der Lebensmittel-Discounter Plus VW-Golf und Ford-Focus-Modelle zu deutlich günstigeren Konditionen als der herkömmliche Autohandel verkauft. Die Aktionen sind möglich, weil seit Herbst 2002 der traditionelle Autovertrieb in Deutschland, der bisher EU-weit von der Gruppenfreistellungsverordnung geregelt wurde (siehe Lexikon, Seite 18), sich neu organisiert. Der Vorstoß von Plus und Quelle stößt im Kfz-Gewerbe indes auf scharfe Kritik. „Diese Verkaufsaktionen suggerieren den Verbrauchern, dass es im Autohandel noch großen Spielraum für Preissenkungen gibt“, sagte ein Sprecher des Zentralverbands des Kraftfahrzeuggewerbes. Dies sei aber nicht der Fall. „Der Branche geht es nicht gut.“ Bei einer durchschnittlichen Bruttomarge von 18 Prozent im deutschen Autohandel, einem um zehn Prozent niedrigeren Smart-Einkaufspreis in Spanien und zuzüglich Subventionen von Quelle könne der Versandkonzern die Smart-Modelle um bis zu 35 Prozent unter Listenpreis anbieten.

Auch Verbraucherschützer beobachten die Aktion mit Skepsis. So mahnte der Bundesverband der Verbraucherzentralen Plus ab, weil die Werbung für den Autoverkauf nach Meinung der Experten irreführend war. Ob auch Quelle damit nun rechnen muss, ließ ein Sprecher offen. Man kenne noch nicht die Einzelheiten. Im vergangenen Jahr hatten die Verbraucherschützer gegen den Quelle-Verkauf von Fertighäusern juristische Schritte unternommen, weil die Kosten der für 75000 Euro verkauften Häuser für den Kunden nicht ersichtlich gewesen seien.

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