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Wirtschaft: Quelle verkauft 50 Smart für je 1990 Euro Daimler-Chrysler droht Ärger mit Händlern/Gewinnspiel?

Berlin (mot). Der Versandhandelskonzern Quelle mischt den deutschen Autohandel mit einem neuen Dumpingangebot auf: Vom 22.

Berlin (mot). Der Versandhandelskonzern Quelle mischt den deutschen Autohandel mit einem neuen Dumpingangebot auf: Vom 22. April an verkauft das Unternehmen zwei Wochen lang 50 fabrikneue SmartCabrios zum Kampfpreis von nur 1990 Euro. Der Listenpreis liegt für die Grundausstattung bei 12140 Euro. Wie das Versandhaus am Montag in Leipzig mitteilte, sind im Preis eine Fertiggarage, eine Vollkasko-Versicherung für ein Jahr sowie eine Tankfüllung enthalten. Ausgeliefert werden die Autos von der Post-Tochter DHL. Da sich mehr als 50 Interessenten für das Angebot interessieren dürften, sollen die Smart-Käufer Ende Mai öffentlich in Nürnberg ausgelost werden.

Mit der als „Sensation des Jahres 2003“ vermarkteten Aktion könnte sich Quelle allerdings Ärger bei Daimler-Chrysler einhandeln. „Wir prüfen, ob es sich um einen Wiederverkauf oder eine Verlosung mit Kostenbeteiligung der Teilnehmer handelt“, sagte Daimler-Chrysler-Sprecher Peter Maahn. Sollte Quelle als Verkäufer der Smarts auftreten und die Autos auch mit dieser erklärten Absicht bei einem Smart-Händler gekauft haben, hat Daimler-Chrysler ein Problem: „Nach der neuen Gruppenfreistellungsverordnung dürfen unsere Händler ihre Smarts nicht an Wiederverkäufer abgeben“, so Maahn. „Das wäre ein Vertragsbruch, den wir entsprechend behandeln müssten.“

Um dieses juristische Nachspiel der Quelle-Aktion im eigenen Haus zu vermeiden, kommentiert Daimler-Chrysler die Sache vorerst gelassen: „Wir neigen dazu, die Aktion als Gewinnspiel zu betrachten.“ Der Autokonzern habe Quelle im Übrigen nicht unterstützt und wisse auch nicht, wo der Versandhändler die Smarts gekauft habe.

Quelle verriet ebenfalls nicht, bei welchem Smart-Händler eingekauft wurde. Vorstandsmitglied Gebhard Stammler betonte lediglich, dass mit dem Sonderverkauf kein genereller Einstieg in den Autohandel verbunden sei. Quelle-Sprecher Erich Jeske ergänzte, die Fahrzeuge seien zu „ausgesprochen günstigen Konditionen“ erworben worden. Sie würden nun in einer „Mischung aus Verkauf und Gewinnspiel“ angeboten. „Es handelt sich um keinen Rabatt.“ Würde Quelle die Aktion als reinen Verkauf deklarieren, verstieße das Unternehmen gegen das neue Wettbewerbsrecht, das Verkäufe unter Einstandspreis verbietet. Man wolle seine Leistungsfähigkeit im Versandhandel unter Beweis stellen und hoffe, neue Kunden zu gewinnen, sagte Jeske. In welcher Größenordnung Quelle den Kampfpreis subventioniert, sagte er nicht.

Verbraucherschützer warnen

Verbraucherschützer beobachten den Sonderverkauf kritisch. Zwar wenden sie sich nicht generell gegen die Aktion. „Entscheidend wird aber sein, wie die Werbung aussieht“, sagte Kerstin Hoppe vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Quelle bewirbt den Smart-Sonderverkauf vom 22. April an in TV-Spots mit Günther Jauch. „Wir werden genau prüfen, ob irreführend geworben wird und Käufer übertrieben angelockt werden“, kündigte Hoppe an. Gerade bei solchen Sonderverkäufen sei die Aufklärung der Verbraucher wichtig. Die Spots müssten deshalb eindeutig darüber informieren, dass nur 50 Smart-Modelle vorrätig seien, dass es am Ende eine Verlosung gebe und dass Quelle im Voraus die Daten der Bewerber sammle. „Passiert all dies nicht, gehen wir von irreführender Werbung aus.“

Die laufende Verkaufsaktion des Lebensmitteldiscounters Plus für zwei VW-Golf- und Ford-Focus-Modelle hatten die Verbraucherzentralen wegen unzulässiger Werbung im Internet abgemahnt.

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