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Wirtschaft: RAG-Börsengang kommt nicht voran

Berlin - Der Börsengang der RAG könnte sich nochmals verzögern. Erst bis zum Frühjahr wollen die Beteiligten aus Bund, Ländern, Unternehmen und Gewerkschaft Einigkeit in zentralen Fragen herstellen, verlautete am Donnerstag nach einem Spitzentreffen in Berlin.

Berlin - Der Börsengang der RAG könnte sich nochmals verzögern. Erst bis zum Frühjahr wollen die Beteiligten aus Bund, Ländern, Unternehmen und Gewerkschaft Einigkeit in zentralen Fragen herstellen, verlautete am Donnerstag nach einem Spitzentreffen in Berlin. Dabei war der Börsengang schon für das zweite Quartal 2007 geplant – ursprünglich sogar für Mai 2006. Offen ist weiter, wie schnell die Kohlesubventionen abgebaut werden sollen und auf welchem Weg die RAG die Börse gebracht werden soll. Entschieden werde „in einem Gesamtpaket“, hieß es gleich lautend von mehreren Teilnehmern. Einvernehmen sei darüber erzielt worden, dass der Ausstieg aus der Steinkohle sozialverträglich sein und in den Kohleländern strukturpolitisch abgefedert werden müsse.

Zu dem Treffen hatte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) geladen, am Tisch saßen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), die Ministerpräsidenten der Steinkohleländer Nordrhein-Westfalen und Saarland, Jürgen Rüttgers und Peter Müller (beide CDU), RAG-Chef Werner Müller und der Vorsitzende der IG BCE, Hubertus Schmoldt.

Der Börsengang der RAG ist ein kompliziertes Vorhaben, bei dem Staat und Unternehmen entflechtet werden sollen. Der Essener Mischkonzern will seinen „weißen Bereich“ – Energie (Steag), Chemie (Degussa) und Immobilien – unter einem neuem Namen an die Börse bringen. Der „schwarze Bereich“, also der hoch subventionierte Bergbau, soll in eine Stiftung ausgegliedert und mit dem Erlös des Börsengangs ausgestattet werden. Die derzeitigen Eigentümer Eon, RWE, Thyssen-Krupp und Arcelor sollen dafür ihre Anteile – und damit alle Risiken – für einen symbolischen Euro abgeben.

Laut Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geht die Rechnung für das Unternehmen ebenso wie für den Staat auf, wenn die Bergbausubventionen im Jahr 2014 oder später enden. Allerdings bemängelt Nordrhein- Westfalen unter anderem, dass alle in dem Gutachten verwendeten Zahlen von der RAG stammen, und wünscht sich einen großzügigeren Ansatz der Risiken. Die RAG mit einem Jahresumsatz von fast 22 Milliarden Euro und rund 100 000 Beschäftigten ist der größte Arbeitgeber des Ruhrgebiets.

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