zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Ratgeber Rente: Für das Alter vorsorgen mit festverzinslichen Wertpapieren

In einer fünfteiligen Serie erklären wir, wie sich eine zusätzliche Rente aufbauen lässt: vom Sparen über Fonds und Aktien bis zu Immobilien. Im ersten Teil der Serie ging es um Sparverträge.

In einer fünfteiligen Serie erklären wir, wie sich eine zusätzliche Rente aufbauen lässt: vom Sparen über Fonds und Aktien bis zu Immobilien. Im ersten Teil der Serie ging es um Sparverträge.

Die Rente ist - nicht - sicher, jedenfalls in der Höhe nicht. Die Betriebsrente trägt nicht mehr. Private Vorsorge tut not. Lohnt es sich für das Alter mit Anleihen vorzusorgen? Gibt es neben den Zinsen am Ende sicher das investierte Geld zurück?

Um es vorweg zu sagen: Verzinsliche Wertpapiere eignen sich gut für den Aufbau eines Vermögens für den Ruhestand. Allerdings ist es im Gegensatz zum Sparvertrag nicht sinnvoll, monatlich für 200 Mark Pfandbriefe oder Anleihen zu kaufen. Besser ist es, Sie sparen eine größere Summe und kaufen dann damit die Wertpapiere.

Anleihen sind Wertpapiere, die eine Art Schuldschein darstellen. Wer sich eine Anleihe kauft, der gibt dem Herausgeber für eine bestimmte Zeit einen Kredit und erhält dafür einen festen Zins über die gesamte Laufzeit. Daher der Name "Festverzinsliche". Solche Kapitalanlagen werden auch "Renten", "Schuldverschreibungen" oder "Bonds" genannt. Herausgegeben werden Anleihen vor allem vom Staat, von den Banken und von Industrieunternehmen. Je nach Art des Schuldscheins heißen die Wertpapiere dann Pfandbrief, Bundesanleihen, Bundesobligationen, Industrieanleihen oder Finanzierungsschätze.

Bund, Länder, Städte, Gemeinden - aber auch die Großbanken gelten als absolut sichere Schuldner. Bei ausländischen Schuldnern geben so genannte Ratings Aufschluss über deren Kreditwürdigkeit. Für die Verwaltung des Wertpapierdepots verlangen Banken wie Sparkassen zwischen 0,03 und 0,15 Prozent des Wertes der Papiere. Bei Neuausgaben entstehen normalerweise keine Kosten; bei Zweiterwerb über die Börse beträgt die Provision meistens 0,5 Prozent vom Kurs- oder Nennwert, die Maklergebühr 0,075 Prozent. Die Mindestprovisionen der Banken und Sparkassen betragen rund 20 bis 50 Mark. Wertpapiere des Bundes können auch kostenlos bei der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg deponiert werden.

Ob man sein Geld in Festverzinslichen anlegt sollte überlegt werden. Der Rückzahlungsbetrag wird nämlich nur zum Ende der Laufzeit garantiert. Wer sein Geld früher benötigt, muss das Papier an der Börse verkaufen. Ob er dann den vollen Betrag - beispielsweise angelegte 1000 Mark oder nur 950 Mark erhält, vielleicht aber sogar 1100 Mark - das hängt vom Kurs ab, zu dem dieses Wertpapier am Verkaufstag an der Börse gehandelt wird.

Was bringen nun festverzinsliche Wertpapiere. Dazu eine Beispielrechnung: Sie kaufen im ersten Jahr für 2400 Mark neu ausgegebene Bundesanleihen mit einem Zinssatz von 5,25 Prozent. Sie erhalten dafür zehn Jahre lang jedes Jahr Zinsen von 126 Mark. Auch im zweiten Jahr kaufen Sie Anleihen (etwa mit einem Zinssatz von 5,8 Prozent). Dafür geben Sie 2526 Mark aus: ihren jährlichen Anlagebetrag von 2400 Mark plus die 126 Mark Zinsen. Im dritten Jahr gibt es bereits zwei Zinszahlungen: wieder 126 Mark und zusätzlich 146,50 Mark für die neuen Anleihen. Ihr Anlagebetrag im dritten Jahr beträgt dadurch 2672,50 Mark. So geht es dann weiter bis zum zehnten Jahr. Jetzt kommt die Rückzahlung der angelegten 2400 Mark aus dem ersten Jahr. Die investieren Sie zusätzlich im elften Jahr.

Wenn Sie diese Anlagepraxis 40 Jahre lang durchhalten, dann steht Ihnen ein Vorsorgekapital von 383 500 Mark zur Verfügung. Die jährlichen Zinsen daraus betragen bei sechs Prozent rund 23 000 Mark. Aufgeteilt auf den Monat bringt das eine Zusatzrente von 1917 Mark. Nach 30 Anlagejahren kommen Sie auf ein Guthaben von 195 900 Mark. Die aus den Zinsen erzielbare Privatrente beträgt monatlich 979 Mark. Legen Sie die 2400 Mark plus Zinsen 15 Jahre lang an, so haben Sie ein Guthaben von 57 676 Mark. Die Zusatzrente daraus beträgt 288 Mark.

Eine Möglichkeit sind auch Rentenfonds. Sie investieren die von den Anlegern gesammelten Gelder vorwiegend in festverzinsliche Wertpapiere. Vorteil für die Anleger: Sie müssen sich um Kauf und Verkauf der Anleihen nicht kümmern und können zwischen Einmalanlage und dem Fondssparen wählen und zum Beispiel monatlich 200 Mark anlegen. Zudem vermindern Fonds das Kursrisko bei vorzeitigem Verkauf. Langfristig kommen auch Rentenfonds auf eine Rendite von durchschnittlich rund sechs Prozent (nach Abzug der Kosten). Damit sind sie eine Alternative zur Direktanlage in festverzinsliche Wertpapiere.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false