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Sechs Länder der Eurozone standen schon seit Dezember unter verschärfter Beobachtung. Jetzt hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit von fünf Euro-Ländern herabgestuft.

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Update

Ratingagenturen: Fitch senkt Bonität von fünf Euro-Ländern

Es war eine Herabstufung mit Ansage. Dennoch, dass Fitch die Kreditwürdigkeit großer Volkswirtschaften wie Italien und Spanien gleich um zwei Stufen senkt, dürfte die Euroretter vor ihrem Gipfel am Montag weiter unter Druck setzen.

Die Ratingagentur Fitch hat wie angedroht die Kreditwürdigkeit von fünf Ländern der Eurozone - darunter Italien und Spanien - herabgestuft. Die Bonitätsnote der dritt- beziehungsweise viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone wurde gleich um zwei Noten gesenkt, wie Fitch am Freitag in London mitteilte. Auch für Slowenien ging es um zwei Noten nach unten. Bei Belgien und Zypern wurde die Kreditwürdigkeit um eine Note gesenkt. Das Rating von Irland wurde hingegen bestätigt. Die Kreditwürdigkeit aller sechs Länder wurde mit einem negativen Ausblick versehen. Es droht mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent eine Herabstufung in den nächsten beiden Jahren.

Fitch hatte die sechs Länder im Dezember unter verschärfte Beobachtung gestellt und seitdem ihr Rating überprüft. Managing Director Edward Parker hatte die Herabstufung bereits vor eineinhalb Wochen angekündigt. Italien war kurz zuvor bereits von der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) heruntergestuft worden.

Fitch begründet die Entscheidung am Freitag mit einer gesunkenen Fähigkeit der Länder, auf Schocks zu reagieren. Die Ratingagentur verweist auch auf den kurzfristig trüben wirtschaftlichen Ausblick.

Schlechtere Bonitätsnoten erschweren es Schuldnern in der Regel, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu leihen.

Die Bonität Italiens wurde von Fitch von bisher „A+“ auf „A-“ gesenkt. Durch die gestiegenen Zinsen für italienische Anleihen sei eine neue Schuldendynamik entstanden, hieß es bei Fitch. In Spanien habe sich der wirtschaftliche und fiskalische Ausblick verschlechtert. Die Bonitätsnote sinke daher von „AA-“ auf „A“. Zypern („BBB-“) und Slowenien („A“) wurden vor allem wegen Problemen im Bankensektor herabgestuft. Bei Irland („BBB+“) verzichtete Fitch trotz der Drohung auf eine Herabstufung. Belgien hat jetzt nach der Herabstufung mit „AA“ (bisher „AA+“) die drittbeste Note im System von Fitch. Ausgenommen von der Ratingentscheidung waren Länder mit der Bestnote „AAA“ sowie Portugal und Griechenland, deren Bewertung auf Ramschniveau ist. Die Ratingagentur S&P hatte zuletzt bei ihrem Rundumschlag am 13. Januar auch „AAA“-Länder wie Frankreich und Österreich herabgestuft.

Die Finanzmärkte reagierten sehr gelassen auf die Nachricht. Der Eurokurs stieg sogar auf ein neues Tageshoch von 1,3220 US-Dollar. Der US-Aktienmarkt reagierte kaum. Die Entscheidung sei am Markt bereits erwartet worden, sagten Händler. Zudem bewerte Fitch die meisten Länder besser als Standard & Poor's. (dpa)

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