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Wirtschaft: Rauer Ton bei der Telekom

Tausende Mitarbeiter streiken. Die Aktionen sollen ausgeweitet werden. Das Unternehmen wehrt sich

Berlin - Der Umgang wird immer rauer. Am Montag hat die Gewerkschaft Verdi 15 000 Mitarbeiter der Telekom zum Arbeitskampf aufgerufen. Schwerpunkte der Streiks seien Berlin-Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen gewesen, sagte ein Verdi-Sprecher. „Die Wirkung des Streiks wird in dieser Woche deutlich zunehmen“, sagte Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder. Die hohe Beteiligung sei eine Reaktion der Betroffenen auf die Verschärfung der Auseinandersetzung. „Die Beschäftigten lassen sich weder bedrohen, noch von ihren Grundrechten abhalten“, sagte Schröder. Vereinzelt habe es sogar tätliche Übergriffe auf Streikposten gegeben, berichtete Mike Döding, Verdi-Fachbereichsleiter in Berlin- und Brandenburg.

Der Arbeitskampf richtet sich gegen den Plan der Telekom, zum 1. Juli neue Servicegesellschaften zu gründen, in denen die Mitarbeiter bei längeren Arbeitszeiten weniger verdienen sollen. Rund 50 000 Beschäftigte sind von der Ausgliederung betroffen – in Berlin und Brandenburg sind es laut Verdi 5200 Mitarbeiter.

Etwa 2000 Telekom-Beschäftigte aus Berlin und Brandenburg hätten sich am Montag an den Streiks beteiligt, sagte Verdi-Funktionär Döding. Führungskräfte hätten Streikende mit Kündigung bedroht. Mitarbeitern, die nicht streikten, zahle die Telekom Prämien von bis zu 500 Euro. Eine Telekom-Sprecherin wies den Vorwurf der Bedrohung zurück. „Niemand wurde mit Kündigung bedroht“, sagte die Sprecherin. Sie bestätigte jedoch, dass das Unternehmen Mitarbeitern Boni zahle, die während des Streiks deutlich mehr zu arbeiten hätten als sonst. Über die Höhe des Bonus entscheide die Führungskraft vor Ort. Um die Auswirkungen des Streiks für die Kunden so gering wie möglich zu halten, setzte die Telekom etwa im Bereich der Call-Center verstärkt externe Dienstleister ein. Die Telekom forderte Verdi auf, den Aufbau der Kommuniktationsinfrastruktur für den G-8-Gipfel im Juni in Heiligendamm nicht zu gefährden. Bisher laufe alles termingerecht. „Wir appellieren an Verdi im gemeinsamen Interesse, einen internationalen Imageschaden zu vermeiden“, sagte die Telekom-Sprecherin.

Verdi hatte betont, dass auch der Aufbau der Technik für Heiligendamm vom Streik getroffen werden könnte. An diesem Dienstag sollen laut Verdi alle betroffenen Bereiche in Brandenburg bestreikt werden. In Berlin soll es den Kundendienst (Einrichtung und Entstörung von Anschlüssen) und die technische Infrastruktur (Verlegung von Kabeln), nicht aber Call-Center treffen. vis

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www.tagesspiegel.de/telekom

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