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Wirtschaft: Rauer Ton und viele Überstunden

Für eine Ausbildung in der Gastronomie sollte man hart im Nehmen sein.

Eine Branche mit Zukunft, krisenfeste Arbeitsplätze mit Perspektiven im In- und Ausland – so wirbt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Berlin für die sechs Ausbildungsberufe in der Gastronomie. Und tatsächlich bieten sich dabei viele Chancen – gerade abseits der Ballungszentren und gerade für Menschen, denen tägliche Arbeit am Computer ein Gräuel ist.

Allerdings sollte man hart im Nehmen sein. Denn wenig erfreulich für die Branche fällt das Fazit des jüngsten Ausbildungsreports des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus: Gleich zwei Ausbildungsberufe – Koch und Hotelfachmann – landen auf den hintersten Plätzen, auf Platz 23 und 24 von 25 Berufen. „Eine schlechte fachliche Anleitung, viele Überstunden, ein oft rauer Ton und der Eindruck, ausgenutzt zu werden, bestimmen bei vielen Auszubildenden in dieser Branche den Arbeitsalltag“, lautet die Bilanz im Report. „Die hinteren Ränge für die Ausbildungsberufe des Hotel- und Gaststättengewerbes sind leider traurige Tradition“, sagt Guido Zeitler, Referent bei der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in Hamburg. „Der Kunde ist König. Aber bei den Unternehmen steht der Mensch nicht im Mittelpunkt.“ Dabei gibt es seiner Erfahrung nach keine Unterschiede zwischen internationalen Ketten und kleinen Familienunternehmen aus der Region. Ingrid Hartges, Dehoga-Hauptgeschäftsführerin, rät deshalb jedem, sich per Schnupperpraktikum einen persönlichen Eindruck vom Betrieb zu machen. Dennoch ist für viele eine Tätigkeit im Gastgewerbe genau das Richtige: „Alle, die gern in einer Dienstleistung nah am Menschen arbeiten, sind hier grundsätzlich gut aufgehoben“, sagt Zeitler.

Sechs Ausbildungsberufe gibt es in der Branche: Fachkräfte im Gastgewerbe lernen in ihrer zweijährigen Ausbildung vor allem alle Seiten des Service kennen. Angehende Restaurantfachleute sind am Buffet, in der Bar oder im Restaurant tätig. Auf ihrem Lehrplan steht auch die Ausrichtung von Festen und Tagungen. Praktisch ausgerichtet sind auch die Einsatzbereiche von Köchen und Hotelfachleuten. Letztere arbeiten in allen Abteilungen eines Hotels, vom Empfang über den Service bis zur Veranstaltungsausrichtung. Die Ausbildung Fachmann für Systemgastronomie ist laut Dehoga stärker kaufmännisch geprägt, ebenso wie die von Hotelkaufleuten. Sie werden schwerpunktmäßig in der Buchhaltung und in der Personalabteilung eingesetzt.

Das Gastgewerbe biete jungen Menschen in vielen strukturschwachen Regionen sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze, sagt Hartges. Außerdem sei es in kaum einer Branche nach absolvierter Ausbildung so leicht, für eine Weile außerhalb von Deutschland zu arbeiten und schnell in Positionen mit Mitarbeiterverantwortung aufzusteigen. dpa

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