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Wirtschaft: Regierung beurteilt Wachstum vorsichtig

Jahreswirtschaftsbericht 1998: Rexrodt erwartet 2,5 bis 3 Prozent Wachstum / Auftragseingang gestiegen BONN (wei).Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt rechnet in diesem Jahr mit einer leichten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 2,5 bis 3 Prozent.

Jahreswirtschaftsbericht 1998: Rexrodt erwartet 2,5 bis 3 Prozent Wachstum / Auftragseingang gestiegen BONN (wei).Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt rechnet in diesem Jahr mit einer leichten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 2,5 bis 3 Prozent.Auf den Arbeitsmarkt wird sich das aber kaum auswirken.Im Jahresdurchschnitt erwartet der Minister eine Stagnation der Arbeitslosigkeit bei 11,5 Prozent.Das geht aus dem Entwurf des Jahreswirtschaftsberichtes hervor, den das Wirtschaftskabinett der Bundesregierung am Freitag in Bonn beriet.Er soll am Mittwoch von der Regierung beschlossen werden.Unterdessen mehren sich die Anzeichen, daß die Inlandsnachfrage zumindest im Westen anzieht.Im verarbeitenden Gewerbe Gesamtdeutschlands gingen im Januar 3,5 Prozent höhere Aufträge ein als im Dezember.In den Vormonaten war der Auftragseingang rückläufig gewesen.Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums spielten dabei Großaufträge aus dem Inland eine Rolle.Die inländischen Bestellungen nahmen mit 4,5 Prozent überdurchschnittlich zu.Im Zweimonatsvergleich stiegen die Orders aus dem In- und Ausland um je ein Prozent.Den Vorjahresstand übertraf das Auftragsvolumen im Dezember und Januar um 7,9 Prozent.Wie die Mehrheit der Konjunkturforscher geht die Regierung davon aus, daß der Export mit einem Wachstum von 7,5 Prozent auch 1998 die wichtigste Triebkraft der Konjunktur sein wird.Weil die Importe nur um 5,5 Prozent steigen, wird der Handelsüberschuß erneut höher ausfallen.Gleichzeitig gewinnt die Inlandsnachfrage an Gewicht, sie soll um 2 Prozent zulegen.Der Zuwachs geht vor allem auf die privaten Investitionen zurück, der private Verbrauch bleibt mit einer Zunahme von 1,5 Prozent ebenso hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück wie der Verbrauch des Staates mit einem Prozent.Dagegen erwartet man in Bonn einen Zuwachs bei den Ausrüstungsinvestitionen um 8 Prozent, doppelt soviel wie 1997.Nur die Bauinvestitionen sind auch in diesem Jahr rückläufig, allerdings fällt der Rückgang mit 1,5 Prozent geringer aus als 1997.In den neuen Bundesländern fällt das Wachstum erneut niedriger aus als im alten Bundesgebiet.Die Wachstumsrate soll aber von 1,6 auf 2 Prozent ansteigen.Rexrodt erwartet, daß sich die Belebung der Industrieproduktion im Osten in diesem Jahr fortsetzt, so daß der anhaltende Rückgang des Bauvolumens abgefedert werden kann.Der Arbeitsmarkt wird von der besseren konjunkturellen Entwicklung nach den Erkenntnissen des Wirtschaftrsministers nicht berührt.Er rechnet nicht mit einer nennenswerten Zunahme der Beschäftigung.Die Arbeitslosenquote werde im Jahresdurchschnitt unverändert bei 11,5 Prozent liegen.Dahinter verbergen sich jedoch erhebliche regionale Unterschiede, vor allem zwischen Ost- und Westdeutschland.Im Jahresverlauf soll die Arbeitslosenzahl um 100 000 sinken.In einer Erklärung wandte sich Rexrodt gegen die Interpretation seines Kabinettskollegen Rüttgers, der zuvor von einer Wende am Arbeitsmarkt gesprochen."Wer Zahlen über die Arbeitslosenentwicklung im Sommer verbreitet, sollte sich erst einmal mit der Technik der Saisonbereinigung vertraut machen", so Rexrodt.Der Minister war Anfang der Woche mit Spitzenvertretern der Wirtschaft zusammengetroffen.Sie hatten verlangt, mehr für die Stärkung der Binnenkonjunktur zu tun.Dringend notwendig sei eine Stärkung der Investitionstätigkeit durch eine Senkung der Steuersätze, hieß es in einer Erklärung des Gemeinschaftsausschusses der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft."Halbherzige Reformansätze verbunden mit bloßer Umfinanzierung reichen als Konzept nicht aus," heißt es in der Erklärung.

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