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Wirtschaft: Regierung erhöht den Druck auf Mobilcom-Gründer Vermittler Vogel wirft Schmid Blockade vor

Berlin(vis). Die Bundesregierung verschärft den Druck auf MobilcomGründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid.

Berlin(vis). Die Bundesregierung verschärft den Druck auf MobilcomGründer und Hauptaktionär Gerhard Schmid. Am Freitag warf der ehemalige Thyssen-Chef Dieter Vogel, den das Wirtschaftsministerium als Vermittler eingesetzt hat, Schmid vor, die Rettung der von der Insolvenz bedrohten Firma zu blockieren. France Télécom, die finanzierenden Banken, die Lieferanten und die Belegschaft hätten „außergewöhnliche Beiträge zur Erhaltung des Unternehmens geleistet“. Hinzu komme die Bereitschaft des Bundes und der Landesregierung Schleswig-Holstein, die Finanzierung der Sanierung mit Bürgschaften abzusichern. Schmid weigere sich nach langwierigen Verhandlungen aber, den von allen anderen Parteien getragenen Treuhänder zu akzeptieren und ein „Schuldanerkenntnis“ zu unterzeichnen.

Das Sanierungskonzept sei fertig, teilte Vogel mit. France Télécom sei bereit, Mobilcom von Kreditverpflichtungen in Höhe von etwa sieben Milliarden Euro freizustellen. Ein Bankenkonsortium wolle für die Restrukturierung 162 Millionen Euro zur Verfügung stellen. So könnten rund 3000 Arbeitsplätze erhalten werden. Wesentliche Voraussetzung für den Bund und das Land Schleswig-Holstein, sich über Bürgschaften an der Rettungsaktion zu beteiligen, „war aber stets die Sicherheit, dass der Mobilcomgründer Gerhard Schmid und seine Frau Sybille Schmid-Sindram für den Zeitraum der Sanierung keinen Einfluss auf das Unternehmen nehmen“. Dies könne aber nur über einen Treuhänder geschehen, dessen Unabhängigkeit außer Zweifel stehe.

Schmid hatte als Treuhänder den früheren Debitel-Manager Joachim Dreyer benannt. Die Bundesregierung wolle jedoch einen ihr nahe stehenden Rechtsanwalt als Treuhänder durchsetzen und so, laut Schmid, „die Kontrolle über Mobilcom erlangen“. „Das ist eine neue Variante der Enteignung“, sagte er.

Eine weitere Voraussetzung zum Gelingen der Rettungsaktion ist laut Vogel ein Schuldeingeständnis Schmids in einem umstrittenen Geschäft. Als Schmid noch Vorstandschef war, hatte Mobilcom an Millenium, die Firma seiner Frau, eine Prämie von 70 Millionen Euro für die Gestaltung eines Aktienoptionsplans gezahlt.

Unterdessen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Insiderhandel und Kursmanipulation bei Mobilcom eingeleitet. Zunächst werde gegen keine konkrete Person ermittelt, sagte eine Sprecherin der BAFin. Grund für die Ermittlungen seien auffällige Kursbewegungen der Mobilcom-Aktie im Vorfeld einer Pflicht-Mitteilung vom 21. März über die Bilanzzahlen für 2001. Darüber hinaus prüft die BAFin den Verdacht auf Kursmanipulation. Im August war eine falsche Pressemitteilung im Internet aufgetaucht, nach der sich France Télécom und Mobilcom angeblich auf ein Übernahmeangebot verständigt hatten.

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