zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Reine Familiensache

DIE GRÜNDUNG Merck ist das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Als Friedrich Jacob Merck 1668 die Engel-Apotheke in Darmstadt kaufte, ahnte er wohl nicht, dass sich aus ihr einmal ein weltweit agierender Konzern entwickeln sollte.

DIE GRÜNDUNG

Merck ist das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt. Als Friedrich Jacob Merck 1668 die Engel-Apotheke in Darmstadt kaufte, ahnte er wohl nicht, dass sich aus ihr einmal ein weltweit agierender Konzern entwickeln sollte. Dass sich der handwerklich orientierte Betrieb der höheren Wissenschaft zuwandte, ist Heinrich Emanuel Merck zu verdanken. Er übernahm 1816 die Apotheke und stieg in die industrielle Medikamentenproduktion ein.

DER AUFSTIEG

1850 gründete Merck mit seinen Söhnen die „Geschäftssocietät“. Mit 50 Beschäftigten produzierten sie Arzneimittelgrundstoffe und verschiedene Feinchemikalien. So stellte Merck 1860 mehr als 800 Artikel nach verbindlich formulierten Reinheitsstandards her, was zu dieser Zeit einzigartig war. Um die Jahrhundertwende kamen Arzneifertigwaren wie Schmerz- und Schlafmittel dazu. Geschäfte machte Merck nicht nur im Inland: Größere Niederlassungen gab es in London, New York und Moskau.

DIE KRIEGSZEITEN

Wegen Rohstoff- und Arbeitskräftemangels musste Merck im Ersten Weltkrieg mit der Konkurrenz kooperieren. Nach Kriegsende verlor der Pharmakonzern seine Auslandsniederlassungen. So enteigneten die Amerikaner die 1891 in den USA gegründete Tochtergesellschaft Merck & Co. Sie ist bis heute unabhängig von den Darmstädtern. Über die NS-Zeit gibt es nur wenige Informationen. Bekannt ist, dass der Konzern 1942 russische Zwangsarbeiterinnen beschäftigte.

DER BÖRSENGANG

In den Jahrzehnten nach dem Krieg erweiterte der Konzern seine Produktpalette – so kamen Pflanzenschutzmittel und Vitamin-Präparate hinzu. 1995 ging Merck an die Börse. Die Darmstädter gründeten dafür eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, die Merck KGaA. Die Familie behielt ihren Einfluss als Komplementär mit der E. Merck OHG, die mit einem Kapitalanteil von 73 Prozent als Konzernobergesellschaft fungiert. Die OHG selbst ist nicht operativ tätig, sie trifft die unternehmerischen Grundsatzentscheidungen. Das Kapital halten überwiegend stille Gesellschafter, die der Familie Merck angehören. HB

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false