zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Reiner Aktientausch statt Barangebot vorgesehen - Investoren reagieren mit Skepsis

Das verbesserte Angebot der Vodafone-Airtouch für die Mannesmann AG ist bei den Anteilseignern im In- und Ausland auf geteiltes Echo gestoßen. Während deutsche Fonds, die Mannesmann Aktien halten, die neue Offerte eher skeptisch beurteilen, bewerten etwa institutionelle Investoren in Großbritannien die Chancen für eine Übernahme von Mannesmann durch den britisch-amerikanischen Konzern eher positiv.

Das verbesserte Angebot der Vodafone-Airtouch für die Mannesmann AG ist bei den Anteilseignern im In- und Ausland auf geteiltes Echo gestoßen. Während deutsche Fonds, die Mannesmann Aktien halten, die neue Offerte eher skeptisch beurteilen, bewerten etwa institutionelle Investoren in Großbritannien die Chancen für eine Übernahme von Mannesmann durch den britisch-amerikanischen Konzern eher positiv. "Die Investoren hier in London sehen die Chancen für Vodafone 60:40", sagte Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in Düsseldorf. Mannesmann hätte "Sympathien unter den Investoren verspielt", als der Konzern versucht hatte, die Investment-Bank Goldman & Sachs deshalb juristisch zu belangen, weil die Bank sowohl Vodafone als auch Mannesmann beraten hat. Andererseits gebe es aber auch Investmentfonds, die sich vom deutschen Aktienrecht und von der Mitbestimmung in deutschen Unternehmen abschrecken ließen.

Wie viele Mannesmann-Aktien die Investmentfonds halten, ist nicht bekannt, geschätzt wird, dass rund 40 Prozent bei Fonds und Privatleuten in Deutschland und die übrigen 60 Prozent im Ausland - vor allem Großbritannien und den USA - liegen.

In Deutschland waren die meisten Analysten und Aktionärsvertreter auch vom neuen Übernahmeangebot wenig begeistert: Ihnen missfällt vor allem, dass der größte Firmenzusammenschluss der Welt zustande kommen soll, ohne dass ein Pfennig Bares fließt. Bislang ist ein reiner Aktientausch vorgesehen; eine Barabfindung an die Mannesmann-Aktionäre bietet Vodafone in der spektakulären Übernahmeschlacht nicht.

"Das was man bekommen soll, birgt ein großes Risiko: die Vodafone-Aktie", bringt Mannesmann-Analyst Hermann Reith von der BHF-Bank die Bedenken vieler Kollegen auf den Punkt. Die Mannesmann-Aktionäre sollen jeden ihrer seit Jahren höchst lukrativen Anteilsscheine gegen 53,7 Vodafone-Aktien eintauschen, und das beinhaltet neben dem "normalen" Kursrisiko eine weitere Gefahr: Ein Großteil der Mannesmann-Aktien wird von Fonds gehalten, die ihr Portfolio an den Börsenbarometern Dax und Euro Stoxx 50 ausrichten. Dort aber ist Vodafone nicht vertreten. Erhalten die Fonds für ihren Dax-Titel Mannesmann dann Vodafone-Aktien, müssen sie die neuen Aktien gleich wieder abstoßen. Dies dürfte den Vodafone-Kurs stark belasten und sofort Milliardenwerte vernichten.

Abgesehen davon hält Jörg Pluta, ebenfalls DWS-Geschäftsführer, die Mannesmann-Aktien für die langfristig bessere Anlage. Vodafone wäre zusammen mit Mannesmann zwar zum weltweit größten Mobilfunkanbieter. Dieser Markt zeige aber in manchen Ländern schon Sättigungstendenzen. Mannesmann setze dagegen auf einen integrierten Ansatz mit Mobilfunk, Festnetz und Internet. Pluta rät deshalb allen Aktionären, die Aktien zu halten.

Auch Anneliese Hieke von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre rät den Aktionären, Mannesmann vorerst treu zu bleiben. Die Kaufofferte von Vodafone werde ohnehin nach dem voraussichtlichen Start im Dezember mindestens zwei Wochen lang laufen. "Die Anteilseigner haben einen recht langen Entscheidungsspielraum. Sie können sich alles in Ruhe anschauen und abwägen."

bir

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false