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Reiseindustrie: Hart am Wind

Mit der Buchung des Sommerurlaubs halten sich die Deutschen zurück – nur Kreuzfahrten sind gefragt.

Berlin - Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat die Internationale Tourismusbörse in Berlin als führenden Marktplatz der weltweiten Reisebranche gewürdigt. Die ITB, die das vierte Jahr in Folge ausgebucht ist, biete angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise „Anlass für Optimismus“, sagte Guttenberg am Dienstagabend zur Eröffnung der ITB. Die Tourismusindustrie habe in der Vergangenheit oft gezeigt, dass sie aus Krisen gestärkt hervorgehen könne, sagte Guttenberg. Die Branche müsse sich aber neuen Herausforderungen wie Klimawandel und Alterung der Gesellschaft stellen.

Die deutsche Reiseindustrie gibt das Jahr trotz des schwachen Starts nicht verloren. „Seit über einem Monat spüren die Veranstalter und Reisebüros eine deutliche Belebung“, sagte Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), am Dienstag kurz vor der ITB-Eröffnung. Allerdings lief es im Monat Januar besonders schlecht – Veranstalter wie Tui und Thomas Cook beklagten zweistellige Buchungsrückgänge im Vergleich zum Vorjahr.

In der Reisesaison 2008, die bereits im Oktober endete, konnten die deutschen Reiseveranstalter noch das fünfte Wachstumsjahr in Folge verzeichnen. Die Umsätze stiegen um 5,5 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Überdurchschnittlich gut lief es Laepple zufolge bei den Kreuzfahrten, mit einem Plus von knapp 17 Prozent. Auch die Wintersaison lief gut, der Umsatz stieg um knapp sieben Prozent, wie die Gesellschaft für Konsumforschung berechnet hat. Nur bei den Sommerbuchungen halten sich die Deutschen bislang auffallend zurück. „Gerade zum Jahresanfang waren die Verbraucher verunsichert, und vor allem Familien haben ihren Sommerurlaub nur zögerlich gebucht“, sagte BTW-Präsident Laepple. Eine Prognose für das Gesamtjahr 2008/2009 wollte er noch nicht wagen.

Besonders deutlich wirkt sich die Wirtschaftskrise bislang bei den Geschäftsreisen aus. Vor allem in den deutschen Tagungs- und Großstadthotels mit internationaler Klientel sei mit weiteren Einbußen zu rechnen, sagte der Vorsitzende des Hotelverbandes, Fritz Dreesen.

Zugleich deutet sich bei den Privatreisen eine neue Bescheidenheit an. „Ganz vorne bei den Trendzielen“ für 2009 liege Deutschland, heißt es bei den Veranstaltern. Auch bei den Fernreisen setzen die Deutschen auf Bewährtes. Beliebtestes Ziel bleibt Spanien, die Türkei holt bei den Buchungen aber auf .

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Maren Peters

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