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Wirtschaft: Rekord-Scheck aus Frankfurt

Theo Waigel kann sich auf Spitzengewinn der Bundesbank freuen FRANKFURT (MAIN).Die Deutsche Bundesbank hebt in dieser Woche einen Teil ihrer schlummernden Schätze und kann Finanzminister Theo Waigel dadurch einen Scheck in Rekordhöhe ausstellen.

Theo Waigel kann sich auf Spitzengewinn der Bundesbank freuen FRANKFURT (MAIN).Die Deutsche Bundesbank hebt in dieser Woche einen Teil ihrer schlummernden Schätze und kann Finanzminister Theo Waigel dadurch einen Scheck in Rekordhöhe ausstellen.Wenn das Haus Tietmeyer am Donnerstag in Frankfurt seinen Jahresabschluß für das vergangene Jahr präsentiert, werden die Währungshüter nach Expertenschätzungen einen Reingewinn von 23 bis 25 Mrd.DM vorweisen.Damit würde der bisherige Spitzenwert von 18,8 Mrd.DM aus dem Jahr 1993 deutlich übertroffen werden.Der Bundesbankgewinn fällt so hoch aus, weil die Währungshüter einen Teil ihrer stillen Reserven heben.Gewinne aus der Neubewertung der Devisenreserven dürften in einer Größenordnung von fast 14 Mrd.DM zu Buche schlagen, während aus üblichen Zinsgewinnen und Devisengeschäften mit rund zehn Mrd.DM Gewinn gerechnet wird.Damit läge der "operative Gewinn" der ertragreichsten deutschen Bank knapp oberhalb des Wertes von 1996.Damals wurde ein Nettogewinn von 9,4 Mrd.DM ausgewiesen, von denen 8,8 Mrd.DM an Bonn ausgeschüttet wurden.Der 97er Jahresabschluß fällt damit völlig aus der Reihe - auch wegen seiner spektakulären Vorgeschichte.Im Mai und Juni vorigen Jahres hatte die Behandlung der beträchtlichen stillen Reserven einen beispiellosen Konflikt zwischen Bundesbank und Bundesregierung heraufbeschworen.Gegen den Widerstand des Zentralbankrates wollte Waigel auch eine Neubewertung des Goldschatzes durchsetzen und Bewertungsgewinne noch 1997 in die leere Staatskasse ausschütten lassen.Nach wochenlangem Streit und Schlagzeilen in der Weltpresse einigten sich die Kontrahenten auf einen Kompromiß.Danach kündigte Tietmeyer am 19.Juni an, die Bundesbank werde "in der Bilanz für das Geschäftsjahr 1997 Bewertungsspielräume nutzen" und Devisenreserven marktnäher taxieren.Die Währungsreserven belaufen sich auf ungefähr 70 Mrd.DM, zum größten Teil in US-Dollar.Nach dem bisher angewandten strengen Niederstwertprinzip steht der "Greenback" mit einem Kurs von 1,3620 DM in den Büchern.Dies entspricht dem niedrigsten Dollarkurs vom 19.April 1995.Experten erwarten einen neuen, marktnäheren Buchwert in der Größenordnung von 1,55 DM.Allein aus dieser Neubewertung der US-Währung ergäbe sich ein Buchgewinn von etwa 13 Mrd.DM.Der größte Teil des Gewinns wird gemäß Bundesbankgesetz an den Bund abgeführt.Davon fließen sieben Mrd.DM in den Bundeshaushalt.Der Rest dient dem Abbau des Erblastentilgungsfonds und mindert damit die Schulden- und Zinslast des Staates.Seit 1980 hat die Bundesbank Gewinne von rund 184 Mrd.DM erwirtschaftet, von denen der Bund 172 Mrd.DM vereinnahmt hat.

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