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Wirtschaft: Rekordwachstum an Berliner Flughäfen

Rund 15 Millionen Passagiere in 2004 / Billigflieger und New-York-Direktflüge stützen weitere Expansion

Berlin - Nach einem Rekordwachstum im vergangenen Jahr wollen die drei Berliner Flughäfen ihre Passagierzahlen in 2005 weiter steigern. „Wir erwarten mehr als 17 Millionen Passagiere, das sind zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr“, sagte der Chef der Flughafengesellschaft, Dieter Johannsen-Roth, am Dienstag in Berlin. Er erwarte durch dieses Wachstum auch einen „erheblichen Schub“ für neue Arbeitsplätze.

Grund für die positive Aussicht sei weiteres Wachstum bei den Billigfliegern sowie die Aufnahme von zwei Direktverbindungen von Tegel nach New York. „Das sind die tragenden Säulen des Wachstums in diesem Jahr“, sagte der Flughafenchef. Die Fluggesellschaft Delta startet die Strecke am 3. Mai, Continental fliegt am 2. Juli das erste Mal von Berlin nach New York.

Das Rekordwachstum vom vergangenen Jahr von knapp 15 Millionen Fluggästen begründete Johannsen-Roth ebenfalls mit den Billigfliegern. „Wir haben auf die richtige Karte gesetzt.“ Mit fast fünf Millionen Billigflugpassagieren habe Berlin Köln/Bonn vom Spitzenplatz unter Deutschlands Billigflug-Standorten verdrängen können, sagte Johannsen-Roth.

In Berlin war das Billigfluggeschäft in 2002 zunächst zögerlich gestartet. Neben der dba flogen auch Hapag-Lloyd-Express (HLX) und Germanwings ab Berlin, allerdings nur nach Köln. Inzwischen haben beide Fluglinien mehr Verbindungen. Zudem hat Air Berlin sein Einzelplatzgeschäft ausgebaut, und der britische Billigflieger Easyjet ist im Mai vergangenen Jahres nach Schönefeld gekommen.

Deshalb konnte Schönefeld seine Passagierzahlen auch mit 3,38 Millionen in 2004 fast verdoppeln. In diesem Jahr sind hier 4,7 Millionen angepeilt. Da dies die Kapazitäten des Flughafens übersteige, werde bis zum Herbst ein neues Terminal gebaut werden, mit dem insgesamt bis zu sieben Millionen Passagiere abgefertigt werden können, kündigte Johannsen- Roth an. Elf Millionen Passagiere hätten den Flughafen Tegel 2004 genutzt.

Die Berliner Flughäfen profitierten neben dem Billigfluggeschäft vor allem von den zahlreichen Verbindungen nach Osteuropa, sagte der Flughafenchef. Berlin habe damit eine „strategische Rolle in Gesamteuropa“.

Der Berliner Senat genehmigte am Dienstag das Finanzierungskonzept für den Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld. Danach werden sich die Länder Brandenburg und Berlin mit jeweils 159 Millionen Euro sowie der Bund mit 112 Millionen Euro am Bau des Flughafens beteiligen. Von 2005 bis 2010 stelle Berlin pro Jahr zwischen 18 bis 38 Millionen Euro bereit, sagte ein Senatssprecher. An der Finanzierung der Schienenverkehrsanbindung für den Flughafen beteiligen sich Berlin und Brandenburg mit jeweils 30 Millionen Euro. Die Vorlage wird nun dem Abgeordnetenhaus zugeleitet. Das Land Berlin habe die für das Projekt BBI erforderlichen Mittel in ausreichender Höhe bereits im Haushaltsplan 2005 eingeplant, sagte der Sprecher.

Nach den Beratungen in den Landesparlamenten ist die abschließende Billigung des Finanzierungskonzeptes durch die Gesellschafterversammlung der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) vorgesehen.

Unterdessen kündigte der Billigflieger Hapag-Lloyd-Express am Dienstag an, in diesem Jahr die Gewinnschwelle zu erreichen. HLX-Konkurrent Germanwings gab dagegen eine Kooperation mit der polnischen Billigfluggesellschaft Centralwings bekannt. Durch die Kooperation könne Germanwings seinen Kunden zusätzliche Routen nach Polen anbieten. Künftig seien die Internetseiten der beiden Fluglinien verknüpft, so dass Kunden direkt von der Seite eines Partners aus Flüge des anderen buchen könnten.

Flora Wisdorff

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