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Wirtschaft: Rentenbeiträge könnten 2011 sinken

Kassen wieder besser gefüllt - Altersbezüge steigen 2008 voraussichtlich um gut ein Prozent

Berlin - Die positive Wirtschaftsentwicklung beschert den Rentenkassen in den nächsten Jahren Überschüsse in Milliardenhöhe. Bis 2011 werde die Finanzreserve voraussichtlich auf knapp 26 Milliarden Euro steigen, so dass der Beitragssatz dann von derzeit 19,9 auf 19,4 Prozent gesenkt werden könne, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung (DRV), Alexander Gunkel, am Dienstag in Würzburg. Das ergebe sich aus den aktuellen Vorausberechnungen des Schätzerkreises der gesetzlichen Rentenversicherung.

Zum Jahresende rechnet die Rentenversicherung mit einem Überschuss von 1,2 Milliarden Euro. Die Rücklage, die als Puffer für Krisenzeiten dienen soll, wird voraussichtlich bei 11,5 Milliarden Euro liegen – das entspricht 72 Prozent einer Monatsausgabe. Für das Plus in den Rentenkassen hat nach Angaben von Gunkel nicht nur die Anhebung des Rentenbeitrags Anfang 2007 von 19,5 auf 19,9 Prozent gesorgt, sondern vor allem die gute Konjunktur und die sinkende Arbeitslosigkeit. Insgesamt sei die Finanzentwicklung im Jahr 2007 günstiger verlaufen, als noch vor einem Jahr erwartet wurde, sagte Gunkel.

Von der positiven Kassenlage werden im kommenden Jahr auch die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland profitieren: Sie können sich zum 1. Juli 2008 auf ein Rentenerhöhung von gut einem Prozent (1,03 Prozent in den alten Bundesländern, 1,13 Prozent in den neuen Bundesländern) einstellen. Gunkel warnte aber davor, „voreilig Erwartungen zu wecken“. Eine genaue Aussage über die Anpassung der Renten sei erst im Frühjahr 2008 möglich, wenn die tatsächlichen Werte für die Lohnentwicklung vorlägen. Abweichungen um einige Zehntel Prozentpunkte nach oben oder unten seien möglich.

Trotz der Überschüsse können die Beitragszahler nicht vor 2011 auf eine Entlastung hoffen. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass zuerst die Rücklage auf insgesamt 1,5 Monatsausgaben aufgefüllt werden soll, bevor die Beiträge sinken können. Damit soll verhindert werden, dass in konjunkturell schlechten Zeiten der Beitragssatz angehoben werden muss. In den wirtschaftlich schwachen Jahren bis 2005 war die Reserve der Rentenkasse auf weniger als 20 Prozent einer Monatsausgabe abgesackt. Gunkel, der an der Spitze der Rentenversicherung die Arbeitgeber vertritt,warnte davor, angesichts der aktuellen Kassenlage eine Diskussion über eine vorgezogene Beitragssenkung oder die Rücknahme von Leistungskürzungen zu beginnen. „Die Rentenversicherung muss langfristig stabil aufgebaut sein“, sagte der DRV-Vorstandschef. Cordula Eubel

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