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Wirtschaft: Repower erwartet keinen Gewinn

Hohe Kosten im Auslandsgeschäft / Aktie stürzt kurzzeitig um 14 Prozent ab

Berlin - Das Windkraftunternehmen Repower Systems hat seine Erwartung für das Jahr 2004 nach unten revidiert. Das angepeilte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von fünf bis zehn Millionen Euro werde „deutlich verfehlt“, teilte Repower mit. „Vielleicht wird es eine rote Null, vielleicht eine schwarze“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Fritz Vahrenholt, dem Tagesspiegel. Vor allem im Monat Dezember seien die Kosten im Auslandsgeschäft unvorhergesehen in die Höhe geschnellt. „Bei der Planung hätten wir vorsichtiger kalkulieren müssen“, räumte Vahrenholt ein. Die Aktie des Unternehmens brach kurzzeitig um 14,2 Prozent ein. Sie schloss am Freitag bei 13,80 Euro (minus 3,8 Prozent).

Repower ist in Deutschland der drittgrößte Hersteller von Windkraftanlagen. Wegen des schrumpfenden deutschen Marktes will sich das Unternehmen verstärkt im Ausland engagieren. So stieg der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz rasant von drei Prozent im Jahr 2003 auf 32 Prozent im vergangenen Jahr.

Doch die Auslandsaktivitäten kommen Repower teurer zu stehen als geplant. So hätten im italienischen Troia die Kranarbeiten zum Errichten von Windkraftanlagen 650 000 Euro mehr gekostet als vorgesehen, sagte Vahrenholt; im portugiesischen Teixero habe man wegen Frostschäden die Straße zu einer Windanlage für 250000 Euro erneuern müssen. „Das sind aber Erfahrungen, die ein mittelständisches Unternehmen machen muss“, sagte Vahrenholt. „Wir bezahlen unser Lehrgeld.“ An der bisherigen Strategie, mehr Windkraftanlagen im Ausland zu errichten, werde Repower aber in jedem Fall festhalten. So werde das Unternehmen im Jahr 2005 „weit über 50 Prozent“ seines Umsatzes im Ausland erwirtschaften, sagte Vahrenholt. Wegen des rückläufigen Inlandsmarktes habe das Unternehmen „keine Alternative“.

Das sieht auch der Analyst Stephan Wulf von Sal. Oppenheim so. Zwar kritisierte er „handwerkliche Fehler“ bei der Durchführung der Auslandsprojekte. So rechne er mit unerwarteten Kosten von sechs bis sieben Millionen Euro. Verhoben habe sich das Unternehmen damit aber nicht. „Das Problem ist nicht struktureller Natur“, sagte Wulf. „Die Internationalisierungsstrategie ist für Repower von vitalem Interesse.“ Wenn man von unvorhergesehenen Fehlschlägen absehe, sei das Auslandsgeschäft des Unternehmens bereits profitabel. Langfristig sei das Engagement im Ausland ohnehin ein Muss. Hersteller, die sich nur auf den deutschen Markt verließen, hätten keine Chance. „Onshore schrumpft der Inlandsmarkt“, erklärte Wulf. „Und bis das durch Offshore-Anlagen auf See kompensiert werden kann, vergeht noch viel Zeit.“

Repower installierte im vergangenen Jahr 161 Windanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 274,5 Megawatt. Davon entfielen 112 Anlagen auf Deutschland und 49 auf das Ausland. Im Vorjahr waren insgesamt noch 183 Anlagen mit 283,8 Megawatt aufgebaut worden.

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