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Wirtschaft: Retro-Look auf den Ski-Pisten

Sportler hüllen sich wieder in Raser-Röhren und Neonfarben

In den Achtzigerjahren reichte am Skihang ein kurzer Schulterblick, um zu wissen, woher die Gefahr angerauscht kam. Sie trug ein knatschbuntes Schneehemd, wahlweise in neongelb, neongrün oder neonpink, dazu farblich abgestimmte Stulpen über dem Schienbein und eine abgewetzte, eng anliegende Jeans. Die Pistensau-Einheitsuniform signalisierte: Achtung, ihr Schönschwinger, ich bin an der Bar standfester als auf den Brettern, bei der Geschwindigkeit mache ich aber keine Abstriche. Und: Hallo Skihaserl, ist der Sitz neben dir im Lift noch frei?

Seither ist die Geschmackswelt unübersichtlicher geworden. Doch Besserung ist in Sicht: Die Firma Elho, Schöpferin der legendären Schneehemden, setzt in ihrer neuesten Kollektion der Marke XS-EXES wieder Neonfarben ein, wenn auch nur als kleine Farbtupfer. „Neon-Akzente sind wieder im Kommen“, sagt Andrea Stetter, Marketing-Leiterin von Elho. Für eine großflächige Renaissance der Bonbonfarben sei die Zeit allerdings noch nicht reif. Auch auf die geliebten Jeans brauchen traditionsbewusste Skifahrer nicht mehr zu verzichten – wohl aber auf den nassen Hosenboden. Das Modell XS-EXES Denim Pant 2 (109,95 Euro) ahmt die Jeansoptik der klassischen Raser-Röhre nach, ist aber weiter geschnitten und aus zeitgemäßem Material gefertigt. Nur die in den Achtzigern so beliebten Schneestulpen sind im Wedel-Himmel gelandet: „Der Schneeschutz über dem Skistiefel ist inzwischen in der Skihose integriert“, sagt Stetter.

Ponchos für die Piste

Auch der Edel-Schneider Bogner setzt in diesem Winter auf gemäßigten Retro-Look – und geht noch weiter in die Vergangenheit zurück. „Unsere Designer haben die Schnitte der Vierziger- und Fünfzigerjahre im Archiv wiederentdeckt“, sagt Bogner-Sprecherin Nina Hallwachs. So habe Bogner neben den klassischen Keil- und Steghosen auch wieder einen Catsuit – ein sehr figurbetonter Einteiler – im Angebot („Levina“, 1249 Euro). Auch für Männer sei eine schmale Silhouette wieder in, nicht mehr die von den Snowboardern eingeführten sackartigen Schnitte. Wer auf den Après-Ski-Laufstegs von St. Moritz, Aspen und Kitzbühel besonders auffallen will, dem empfiehlt Hallwachs Lederapplikation, Strassbesatz und aufgenähte Swarovski-Steine. So ist etwa die Damen-Jacke „Unica“ (999 Euro) in der Optik peruanischer Ponchos gehalten und kombiniert Stickereien mit Rot und Schwarz.

Wer Wert auf Funktionalität legt, ist mit den hochwertigen, allerdings sehr teuren Produkten der US- Firma Spyder gut bedient. Beim Kauf eines Skianoraks sei auf folgende Details zu achten, sagt Elho-Sprecherin Stetter: „Das Material sollte wasserdicht, aber zugleich atmungsaktiv sein, damit der Körperdampf entweichen kann.“ Die Reißverschlüsse sollten abgedeckt sein, außerdem sollte die Jacke mit Gummizügen nach unten abgedichtet werden können, damit bei einem Sturz kein Schnee hineinkommt. Schneebrille, Mütze und Müsliriegel sollten in diversen Taschen verstaubar sein. Damit auch jedes Accessoire den Weg in die richtige Tasche findet, hat Elho ein Leitsystem mit Symbolen eingeführt – allerdings nicht in Neonfarben. Jan Friedmann

Jan Friedmann

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