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Handy

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Roaming: EU will SMS billiger machen

Die hohen Preise für die Handynutzung im Ausland sind EU-Kommissarin Viviane Reding schon lange ein Ärgernis. Textnachrichten in der Europäischen Union sollen künftig nur noch 11 bis 15 Cent kosten.

Reding will dafür sorgen, dass der Versand von Textbotschaften (SMS) und die Nutzung anderer mobiler Datendienste auf Reisen billiger werden. „Europas Bürger sollen auch im Urlaub über die Grenzen hinweg Textmeldungen senden können, ohne dass sie dabei abgezockt werden,“ sagte Reding am Dienstag in Brüssel. Sie hatte die Mobilfunkanbieter aufgefordert, die Preise freiwillig zu senken. Doch was bisher geschah, reicht der Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien nicht. „Ich werde daher meinen Kollegen in der Kommission empfehlen, im Oktober einen Vorschlag für eine Verordnung über Roaming-SMS vorzulegen“, kündigte Reding an. „Darüber hinaus werden wir auch über Maßnahmen in Bezug auf das Daten-Roaming sprechen müssen, das noch immer stark überteuert ist.“ Dann könnten SMS und mobiles Surfen bereits im Sommer 2009 deutlich billiger sein.

Roaming heißt Herumwandern und ist der Fachbegriff für die Nutzung fremder Mobilfunknetze. Bereits 2007 hatte die EU-Kommission Höchstgrenzen für Roaminggespräche in den Ländern der EU festgelegt. Abgehende Telefonate dürfen dort höchstens 58,3 Cent kosten, eingehende Gespräche – die im Ausland auch berechnet werden – 28,6 Cent. Diese Kosten sollen Ende August auf 54,7 beziehungsweise 26,2 Cent sinken.

Laut EU-Kommission sind die jährlich etwa 2,5 Milliarden in der EU versandten Roaming-SMS mehr als zehn Mal so teuer wie im Inland versandte Textnachrichten. So kosteten Roaming-SMS nach Angaben der Gruppe Europäischer Regulierungsstellen (ERG) durchschnittlich 29 Cent (ohne Mehrwertsteuer), schlugen jedoch beispielsweise bei Reisenden aus Belgien mit bis zu 80 Cent zu Buche. Innerhalb Deutschlands kosten SMS heute zwischen neun und 19 Cent. Im Ausland zahlen deutsche Vertragskunden zwischen 29 und 41 Cent (siehe Tabelle). Nach Ansicht der ERG wäre eine Preisobergrenze zwischen elf und 15 Cent je SMS angemessen. Die Preisspanne für ein Megabyte heruntergeladene Daten liegt derzeit zwischen 0,25 Euro und 16 Euro. Auch hier will die EU Preissenkungen durchsetzen.

Die beiden größten deutschen Anbieter T-Mobile und Vodafone reagierten abwehrend auf Redings neuen Vorstoß. „Regulierung ist nicht notwendig“, sagte ein Sprecher von T-Mobile. „Wir sehen keine Gefährdung des Verbrauchers und daher keinen Bedarf für Regulierung“, hieß es bei Vodafone. Beide Anbieter hatten vor kurzem ihre Preise für die mobile Datennutzung gesenkt. Bei T-Mobile kostet ein Megabyte (MB) 1,95 Euro, bei Vodafone je nach Tarif zwischen 0,89 und vier Euro. Ein MB entspricht etwa dem Datenvolumen von 20 Multimedianachrichten (MMS).

Weitere Informationen der EU:

http://ec.europa.eu/roaming/

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