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Wirtschaft: Rösch-Vorstandschef muss seine Firma verlassen

Der Gründer und bisherige Vorstandschef des Berliner Medizintechnik-Unternehmens Rösch ("Spritze ohne Nadel"), Andy Rösch, ist vom eigenen Aufsichtsrat vor die Tür gesetzt worden. Als Grund nannte das Unternehmen in einer Ad-Hoc-Mitteilung vom Freitag "die auf Veranlassung des Aufsichtsrates geänderte Unternehmensstrategie".

Der Gründer und bisherige Vorstandschef des Berliner Medizintechnik-Unternehmens Rösch ("Spritze ohne Nadel"), Andy Rösch, ist vom eigenen Aufsichtsrat vor die Tür gesetzt worden. Als Grund nannte das Unternehmen in einer Ad-Hoc-Mitteilung vom Freitag "die auf Veranlassung des Aufsichtsrates geänderte Unternehmensstrategie". Röschs Nachfolger wird das bisherige Vorstandsmitglied Burghard Weidler. Der Aktienkurs des am Neuen Markt notierten Unternehmens gab um 4,67 Prozent auf 2,45 Euro nach.

Das die Rösch AG Probleme hat, ist schon länger bekannt. Schon bei der Bilanzvorlage im Herbst 2001 hatte Vorstandschef Rösch zugegeben, dass die Ertragslage unbefriedigend sei und das Unternehmen seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2000/2001 klar verfehlt habe. Der Nettoverlust war gegenüber dem Vorjahr von 3,9 auf 7,4 Millionen Euro gestiegen, der Umsatz stieg von 4,3 auf 6,8 Millionen Euro. Anfang Februar hatte der 41-Jährige eine Änderung des Geschäftsmodells bekanntgegeben, das offenbar nicht funktioniert hat. Das Unternehmen konzentriert sich seitdem auf das Kerngeschäft, die "Spritze ohne Nadel". Dabei handelt es sich um Injektionssysteme, bei denen Medikamente ohne Nadel, allein durch hohen Druck unter die Haut gebracht werden.

Der designierte Firmenchef Burghard Weidler sagte dem Tagesspiegel, der Vorstand selbst sei von der Entscheidung des Aufsichtsrates, die am Donnerstagabend gefallen sei, überrascht worden. Das Aufsichtsgremium und Rösch hätten sich insbesondere über die künftige Aufgabenverteilung nicht einigen können, sagte Weidler. Rösch werde das Unternehmen am Freitag verlassen. "Was er dann macht, wissen wir nicht." Rösch selbst war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der 53-Jährige gelernte habilitierte Anästhesist Weidler ist im November zu Rösch gekommen und hat seitdem den Geschäftsbereich "Spritze ohne Nadel" geleitet. Zuvor war er 17 Jahre lang bei der Fresenius-Tochter Kabi beschäftigt. Dort war er zuletzt als Mitglied des Vorstandes vor allem für den Bereich Health Care zuständig. Weidler sagte, er wolle jetzt alle zur Verfügung stehenden Ressourcen auf das Kerngeschäft konzentrieren. Der Dentalbereich wird verkauft. Für die Zukunft dürfte viel davon abhängen, ob Rösch die ersehnte Kassenzulassung für die "Spritze ohne Nadel" bekommt. Damit rechnet Weidler "in Kürze".

pet

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