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Wirtschaft: Roland Koch kauft ein

Ex-Politiker mit Bilfinger Berger auf Wachstumskurs

Mannheim - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger will in den nächsten fünf Jahren seinen Gewinn verdoppeln. „Wir wollen sowohl organisch als als auch akquisitorisch wachsen“, sagte Unternehmenschef Roland Koch am Dienstag in Mannheim. „Unter anderem schauen wir uns intensiv in Asien um.“ Auch die Türkei sei ein interessanter Markt. Bilfinger habe deutlich mehr als eine Milliarde Euro für den Zukauf von Unternehmen zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts und zur Ergänzung von Spezialkompetenzen im Baubereich zur Verfügung.

Der frühere hessische Ministerpräsident strebt bis 2016 einen Konzerngewinn von rund 400 Millionen Euro an. Für das laufende Jahr werde ein Überschuss von 205 Millionen Euro erwartet. Zudem soll die Leistung bis 2016 um bis zu 50 Prozent steigen. Damit peilt der Konzern zwölf Milliarden Euro an. Am Montagabend hatte der Konzern bereits Zahlen für die ersten neun Monate vorgelegt. Demnach stieg die Leistung im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 6,25 Milliarden Euro. Der Überschuss erhöhte sich um 61 Prozent auf 324 Millionen Euro, dazu trug unter anderem der Verkauf des Australiengeschäfts bei.

Gut fünf Monate nach der Übernahme des Vorstandsvorsitzes schwor Koch das Unternehmen am Dienstag auf Wachstumskurs ein. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die schwächelnde Konjunktur sollen den Konzern dabei nicht aus dem Tritt bringen. Die Strategie verkrafte kurzfristige Ausschläge, versicherte Koch, der die auf Tunnelbau, Kraftwerkswartung und Immobilienmanagement spezialisierten Töchter in den kommenden Jahren verzahnen will.

„Rund zwei Drittel des bis 2016 geplanten Leistungszuwachses werden aus Akquisitionen stammen“, sagte Koch. Der Wirtschaftsjurist will vor allem die hoch rentablen Sparten industrielle Dienstleistungen und Kraftwerksservice mit Übernahmen im Nahen Osten, Russland, Indien, der Türkei und den USA stärken. Die Risiken des angestammten Baugeschäfts will der Vorstand auch künftig durch eine sehr selektive Annahme von Bauaufträgen minimieren.

Koch muss Tempo machen: Seit kurzem ist der schwedische Finanzinvestor Cevian größter Aktionär bei Bilfinger Berger. „Wir sind für Aktionäre mit hohen Erwartungen besonders interessant“, gab sich Koch gewohnt selbstbewusst. Damit setzt er sich indes auch selbst unter Druck. dpa/rtr

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