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Wirtschaft: Rom plant weitere Privatisierung der Alitalia Fluggesellschaft droht Anschluss

an Luftfahrtallianzen zu verlieren

Mailand (ruf). Nach dem Zusammenschluss der Fluggesellschaften Air France und KLM wächst der Druck auf die Alitalia. Die italienische Fluglinie läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Auch wenn die französische und die niederländische Gesellschaft zuletzt sehr reserviert einem Beitritt der Alitalia zu ihrem Bündnis gegenüberstanden – die halbstaatliche Airline aus Rom will unbedingt mit von der Partie sein. Schon jetzt ist die Alitalia über eine zweiprozentige gegenseitige Kapitalverflechtung mit der Air France verbunden. Gerne würde man dies bis zum nächsten Frühjahr weiter ausbauen, um als neues Mitglied im Verbund Air France/KLM mitzufliegen. „Wir müssen erst einmal konkrete Beweise für die Umstrukturierung bei der Alitalia sehen“, sagte KLMChef Leo van Wijk in der vergangenen Woche – und nahm den Italienern damit die Hoffnung auf einen raschen Beitritt.

Zurzeit steht sich die Alitalia selbst im Wege: Da sind zum einen Nettoverluste in Höhe von 315 Millionen Euro im ersten Halbjahr, die in der zweiten Jahreshälfte noch weiter ansteigen dürften. Noch ist fraglich, ob es Alitalia-Chef Francesco Mengozzi schaffen wird, die Airline zu sanieren. Mehr als 2000 Stellen sollen unbestätigten Informationen zufolge gestrichen werden – das sind rund zehn Prozent des Gesamtpersonals. Und in der Vergangenheit hat die Belegschaft der Fluggesellschaft immer dann den Alitalia-Flugplan mit Streiks durcheinander gewirbelt, wenn Entlassungen anstanden. Wer auch immer mit der Alitalia zusammengeht, muss sich deshalb auf soziale Konflikte einstellen.

Hinzu kommt: Noch immer hält die italienische Regierung 62,4 Prozent an der Alitalia. Zurzeit wird in Rom eine weitere Teilprivatisierung vorbereitet: Von rund 30 Prozent seiner Anteile will sich der Staat trennen, um Anteile für eine mögliche Fusion freizugeben. Ein entsprechendes Privatisierungs-Dekret liegt bereits vor, unklar ist nur, wann die Regierung Ernst machen wird. Wie Mailänder Finanzkreise am Wochenende berichteten, stehen bereits die Banken fest, die die nächste Privatisierungs-Tranche begleiten: So soll Banca Imi die Alitalia beraten, die Mailänder Investmentbank Mediobanca vertritt das italienische Schatzministerium, das nach dem Börsengang noch rund ein Drittel des Alitalia-Kapitals kontrollieren würde. Jetzt warten die Banken auf das Privatisierungs-Dekret des italienischen Ministerrats. Das Bündnis Alitalia/Air France/KLM käme in greifbare Nähe.

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