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© dpa

Rote Zahlen: Bosch: Erster Verlust seit 1945

Die Bosch-Gruppe rutscht mit 1,3 Milliarden Euro ins Minus. In diesem Jahr schwarze Null angestrebt.

Berlin - Der größte Autozulieferer der Welt ist 2009 in die roten Zahlen gerutscht. „Das Unternehmen wird das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust zwischen drei und vier Prozent des Umsatzes abschließen“, teilte Bosch am Mittwoch in einer Pressemeldung mit. Der Umsatz war im Krisenjahr um rund 16 Prozent auf 38 Milliarden Euro gesunken; der Verlust dürfte also bei gut 1,3 Milliarden Euro liegen. Das ist der erste Verlust seit 1945. Allerdings sind in dieser Summe außerordentliche Aufwendungen „für Restrukturierungen und Sonderabschreibungen“ enthalten.

Ohne diese Belastungen hätte der Stuttgarter Konzern mit weltweit 270 000 Mitarbeitern (minus 11 000) das Jahr noch ausgeglichen abschließen können. Für dieses Jahr ist die Bosch-Gruppe „verhalten optimistisch“. In Deutschland wird ein Wachstum von zwei Prozent erwartet, in den USA 2,5 Prozent und in den Schwellenländern rund sechs Prozent. „Wir kämpfen 2010 um eine schwarze Null“, sagte Bosch-Chef Franz Fehrenbach in Stuttgart. „In keinem Geschäftsjahr seit 1945 mussten wir so heftige Rückschläge bei Umsatz und Ertrag hinnehmen wie 2009.“

Fehrenbach kritisierte die Geschäftspolitik der Banken. „Wir sehen bei vielen internationalen Großbanken keine überzeugenden Änderungen in ihren Geschäftsmodellen“, kritisierte er. „Dass selbst staatlich aufgefangene Großinstitute wieder zu üppigen Bonuszahlungen schreiten, ist dafür ein Indiz und erschwert es sehr, dass sich wieder ein belastbares Vertrauensverhältnis entwickeln kann.“ Es sei „verantwortungslos“, wenn einige Großbanken zu ihren Verhaltensweisen von vor der Krise zurückkehren, sagte Fehrenbach weiter.

Bosch verteilt seine Geschäfte auf drei Felder: Die Kraftfahrzeugtechnik, also den Autozuliefererbereich, die Industrietechnik sowie schließlich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik. Mit einem Umsatz von knapp 22 Milliarden Euro hat der Bereich Kraftfahrzeugtechnik mit Abstand das größte Gewicht. Wegen der Absatzkrise vor allem in den USA fielen hier die Erlöse um 18 Prozent. Allerdings, so schreibt die Bosch-Gruppe, „ist seit Mitte 2009 eine Erholung feststellbar“. Und dieser Trend werde sich vermutlich in diesem Jahr fortsetzen. Vor allem die Nachfrage in China und Indien macht den Stuttgartern Hoffnung, doch auch in Nordamerika werde „die Fahrzeugproduktion wieder deutlich an Dynamik gewinnen“. In Deutschland erwartet Bosch eine „leichte“ Zunahme der Produktion von Autos und Nutzfahrzeugen, weil der überwiegende Teil der hier gebauten Fahrzeuge in den Export geht. Alles in allem will Bosch mit Kraftfahrzeugtechnik den Umsatz 2010 um zehn Prozent steigern. Doch müsste der Bereich um 30 Prozent zulegen, um das Niveau von 2007 zu erreichen, dem letzten Jahr vor der Krise. „Dieses Ziel soll bis 2012 erreicht werden“, schreibt Bosch.

Die zweite Konzernsparte, Industrietechnik, leidet unter der Schwäche im Maschinenbau. Der Umsatz ging 2009 um fast ein Viertel auf gut fünf Milliarden Euro zurück, und auch in diesem Jahr rechnet Bosch nur mit einer marginalen Verbesserung. Am wenigsten erfasst von der Krise wurde der Bereich Gebäudetechnik und Gebrauchsgüter. Mit 11,3 Milliarden Euro lag der Umsatz nur um fünf Prozent unter dem Vorjahr.

Die Krise übersteht Bosch nicht zuletzt mithilfe der Kurzarbeit. Derzeit sind weltweit 80 000 Mitarbeiter von Arbeitszeitverkürzungen betroffen, davon 55 000 in Deutschland. Fehrenbach bedankte sich bei den Mitarbeitern. Sie leisteten mit finanziellen Einbußen und hohen zusätzlichen Belastungen einen wichtigen Beitrag zur Krisenbewältigung.

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