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Wirtschaft: Rürup baut DIW um

Interner Streit stört Evaluierung des Instituts.

Berlin - Klaus Zimmermann ist immer noch da. Ein gutes Jahr nach seinem Rücktritt und gut zwei Jahre nach der DIW-Finanzaffäre ist der Ex-Präsident des Berliner Instituts in diesen Tagen wieder präsent. Weil das DIW weiter umgebaut wird und ein Vertrauter Zimmermanns deshalb seinen Job verliert. Und weil die Arbeit des Instituts am Donnerstag und Freitag zum ersten Mal seit 2004 evaluiert wurde – und damit auch die Arbeit des Präsidenten Zimmermann, der das DIW rund zehn Jahre geleitet hatte.

„Rürup lässt es rumpeln“ – unter der Überschrift befasste sich „Spiegel-Online“ am Freitag mit dem Umbau des DIW. Bert Rürup, ehemals Wirtschaftsweiser, ist seit zwei Jahren Kuratoriumsvorsitzender des DIW und in dieser Funktion zuständig für die langen Linien. Er hat damals für den Abgang des autokratischen Zimmermann gesorgt und kürzlich einen Brief an den DIW-Vorstand geschrieben. „Mir geht es darum, dass das DIW unbedingt eine Abteilung Weltwirtschaft braucht.“ Um diese einzurichten, muss der Leiter der Abteilung „Entwicklung und Sicherheit“ Platz machen. Der war einst persönlicher Referent von Zimmermann und wehrte sich heftig. Vergebens, sein Vertrag beim DIW läuft 2014 aus. Diesem Sachverhalt widmete sich der „Spiegel“ auf der Grundlage des Briefs von Rürup – ausgerechnet am Tag der Evaluierung. Ärgerlich für Rürup.

Mehr als 20 Wissenschaftler bewerten im Auftrag der Leibniz-Gesellschaft das DIW. Wenn das Institut durchfällt, ist die Grundlage für die Finanzierung durch öffentliche Mittel des Landes Berlin und vom Bund nicht mehr gegeben. Entsprechend angespannt waren die Wissenschaftler in den vergangenen Wochen.

Rürup und Vorstandschef Gert Wagner wollen vor allem die Makroökonomie und Konjunkturforschung profilieren, nachdem dieser Bereich unter Zimmermann immer blasser geworden war und das DIW schon seit vielen Jahren nicht mehr beteiligt ist am Gutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute. Zu der stärker makroökonomischen Ausrichtung gehört auch eine Abteilung Weltwirtschaft, die sich zum Beispiel mit globalen Finanzmärkten und Handelsverflechtungen beschäftigt. Die meisten Evaluatoren sehen das offenbar auch so. Im DIW war man jedenfalls am Freitagabend optimistisch, die Prüfung bestanden zu haben. alf

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